Diarra-Anwälte feiern Urteil gegen FIFA-Transferregeln
05.10.2024 13:38
Die Auswirkungen des EuGH-Urteils gegen die FIFA sind noch nicht
abzusehen. Die Anwälte des im Verfahren betroffenen Fußballers
sprechen von weitreichenden Änderungen, die kommen müssen.
Berlin (dpa) - Die Anwälte des früheren französischen Fußballprofis
Lassana Diarra bewerten das Urteil des Europäischen Gerichtshof gegen
die Transferregeln der FIFA als Sieg mit weitreichenden Folgen. «Das
System ist tot, wenn man es seines Kerns beraubt», teilte die Kanzlei
«Dupont - Hissel» mit. Der EuGH habe die Regeln, die den Kern «des
von der FIFA geschaffenen und verwalteten Transfersystems ausmachen,
in aller Deutlichkeit und Schärfe verurteilt».
Das höchste europäische Gericht hatte am Freitag geurteilt, dass
«einige FIFA-Bestimmungen über internationale Transfers von
Berufsfußballspielern» gegen das Unionsrecht verstoßen. Betroffen
sind die Arbeitnehmerfreizügigkeit und das Wettbewerbsrecht.
Konkret geht es um den Fall, wenn ein Spieler seinen Arbeitsvertrag
vorzeitig ohne triftigen Grund kündigt - das war Diarra von seinem
Ex-Club Lokomotive Moskau vorgeworfen worden. Laut FIFA-Regeln wird
dann eine Strafzahlung fällig, für die der Spieler und der Verein
haften, der den Profi verpflichten möchte. Diarra sollte 2014, auch
nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshof Cas, 10,5
Millionen Euro zahlen, sein erhoffter Wechsel zu einem belgischen
Club zerschlug sich.
Weitreichende Reformen? Die FIFA ist anderer Meinung
Diarras Anwälte teilten mit, mit dem Urteil sei die Tür geöffnet fü
r
weitreichende Reformen, etwa Tarifverträge für Profifußballer, sowie
dafür, dass Spieler Entschädigungen von der FIFA fordern. «Das
Fehlverhalten der FIFA ist erwiesen, und der Grundsatz, dass alle
Spieler einen Schaden erlitten haben, ist ebenfalls erwiesen. Es
bleibt nur noch die Frage nach der Höhe des Schadensersatzes zu
klären», schrieben die Anwälte.
Die FIFA hatte mitgeteilt, sie sei «davon überzeugt, dass die
Rechtmäßigkeit der wichtigsten Grundsätze des Transfersystems durch
das heutige Urteil erneut bestätigt worden ist». Es würden lediglich
zwei Absätze von zwei Artikeln des FIFA-Reglements infrage gestellt.
Das Urteil würde jetzt zunächst analysiert werden.