EU fordert von Russland Angriffsstopp auf Getreideschiffe
10.10.2024 20:55
Die EU appelliert an Russland, Angriffe auf Getreideschiffe
einzustellen. Sie trafen zuletzt nicht mehr nur ukrainische Frachter.
Brüssel/Kiew (dpa) - Die EU hat Russland zu einem sofortigen Stopp
von Angriffen auf Getreidetransporte durch das Schwarze Meer
aufgefordert. «Diese Angriffe stellen einen klaren Verstoß gegen das
Völkerrecht dar», sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep
Borrell in Brüssel. Russland nehme damit die Nahrungsmittelversorgung
von Millionen hilfsbedürftigen Menschen in Afrika und Asien ins
Visier.
Nach Angaben der EU-Kommission hat Russland zuletzt gezielt Frachter
angegriffen, die ukrainisches Getreide in andere Länder
transportieren. Zuletzt wurden im Hafen von Odessa zwei Schiffe aus
Panama und Palau von Raketen getroffen. Zuvor wurden bereits
Getreideschiffe aus St. Kitts und Nevis sowie der Türkei ins Visier
genommen.
In den vergangenen drei Monaten habe es 60 russische Angriffe auf die
Häfen im Süden der Ukraine gegeben, berichtete Vizeministerpräsident
Olexij Kuleba. Dabei seien mehr als 300 Gebäude oder Anlagen, 177
Fahrzeuge und 22 Schiffe beschädigt worden. «79 Zivilisten wurden
verletzt», sagte Kuleba Medienberichten in Kiew zufolge. Dazu zählten
sowohl Hafenarbeiter wie Besatzungsmitglieder der Schiffe. Die
zunehmenden russischen Angriffe sollten die ukrainischen
Getreideexporte wieder erschweren.
Die Ukraine hat im Herbst 2023 wieder einen Seekorridor entlang der
Küsten in Richtung der türkischen Meerengen geöffnet. Russische
Flugzeuge und Marineschiffe wurden weitgehend aus dem westlichen
Schwarzen Meer verdrängt. Allerdings sind die ukrainischen Häfen
immer noch schutzlos gegen russische Raketenangriffe von der
Halbinsel Krim.