EU-Staaten für Verschiebung von Entwaldungsgesetz

16.10.2024 17:17

Eigentlich sollen für Produkte wie Kakao und Holz bald strengere
Regeln zum Schutz von Wäldern gelten. Die Kritik daran war aber groß,
die EU-Staaten folgen nun einem Vorschlag der EU-Kommission.

Brüssel (dpa) - Nach monatelanger Kritik an einem neuen Gesetz zum
Schutz des Regenwaldes stimmen die EU-Staaten einem Vorschlag aus
Brüssel zu, das Vorhaben um ein Jahr zu verschieben. «Dieser Aufschub
wird es Drittländern, Mitgliedstaaten, Wirtschaftsbeteiligten und
Händlern ermöglichen, ihren Sorgfaltspflichten in vollem Umfang
nachzukommen», teilten die EU-Staaten mit. Wenn auch das
Europaparlament dem Vorschlag zustimmt, würde das Gesetz erst am 30.
Dezember 2025 für Großunternehmen und am 30. Juni 2026 für Kleinst-
und Kleinunternehmen in Kraft treten. 

Produkte wie Kaffee, Holz, Soja, Kakao und Palmöl dürfen laut der
Verordnung nur noch in der EU verkauft werden, wenn dafür nach 2020
keine Wälder gerodet wurden. Damit soll auch die Abholzung des
Regenwaldes etwa im südamerikanischen Amazonasgebiet deutlich
reduziert werden. 

Konkret müssen Unternehmen künftig eine Sorgfaltserklärung abgeben,
die versichert, dass für ihr Produkt nach dem 31. Dezember 2020 kein
Wald gerodet oder geschädigt wurde. Wer sich nicht an die
Vorschriften hält, muss mit hohen Strafen von mindestens vier Prozent
des Jahresumsatzes in der EU rechnen. Aus der Wirtschaft und über
Parteigrenzen hinweg hatte es Kritik an dem Vorhaben gegeben, vor
allem weil es aus Sicht der Kritiker Betroffene wie Unternehmen zu
wenig Zeit hätten, den Regeln ab Ende des Jahres zu entsprechen.