Selenskyj über Scholz: Wir brauchen seine weitreichenden Waffen

17.10.2024 15:51

Seit knapp 1.000 Tagen wehrt sich die Ukraine gegen Russlands
Aggressionen. Dafür braucht das Land Hilfe. Präsident Selenskyj
richtet diesbezüglich Worte an Bundeskanzler Olaf Scholz.

Brüssel (dpa) - Zur Umsetzung seines Plans für einen Sieg gegen
Russland setzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf
einen Kurswechsel von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). «Wir brauchen
seine weitreichende Waffe. Das ist das Wichtigste», sagte der
Präsident des von Russland angegriffenen Landes mit Blick auf
Marschflugkörper vom Typ «Taurus», die Scholz bislang nicht zur
Verfügung stellen will. Mit einer Lieferung würde Deutschland den
sogenannten Siegesplan der Ukraine unterstützen, der unter anderem
vorsieht, dass die Ukraine genug Waffen hat, um Russland davor
abzuschrecken, das Land weiter anzugreifen. 

Sein Nein zur Lieferung von «Taurus»-Marschflugkörpern begründet
Scholz bislang damit, dass von der Ukraine aus auch Ziele in Moskau
getroffen werden können. Zugleich machte Selenskyj deutlich, dass er
kein deutsches Mitspracherecht bei der Entscheidung sieht, ob Waffen
anderer Länder gegen Ziele in Russland eingesetzt werden sollten. 

Er betonte mit Blick auf Scholz, dass er dessen Meinung respektiere.
Aber Scholz könne der Ukraine nicht empfehlen, anzugreifen oder nicht
anzugreifen, weil er nie geliefert habe, sagte der 46-Jährige. Die
Effektivität von weitreichenden Waffen zeigte sich in der
Vergangenheit laut Selenskyj etwa bei Angriffen der ukrainischen
Armee auf russische Ziele auf der ukrainischen Halbinsel Krim. Dabei
seien 23 gegnerische Schiffe vernichtet worden und ukrainische,
britische und französische Waffen zum Einsatz gekommen. 

Mit Blick auf eine geforderte schnelle Einladung zum Nato-Beitritt
der Ukraine sagte Selenskyj, Scholz habe «nie nein und nie ja
gesagt». «Wir sind also noch im Prozess», so der Ukrainer. Eine
Einladung zu einem Nato-Beitritt ist ebenso Teil von Selenskyjs
«Siegesplan», den er am Donnerstag den Staats- und Regierungschefs
der EU-Staaten vorstellte.