Wahl in Moldau entscheidet über Präsidentenamt und EU-Kurs

19.10.2024 17:30

Die kleine Ex-Sowjetrepublik ist traditionell zwischen Russland und
dem Westen hin- und hergerissen. Die Präsidentenwahl und ein
EU-Referendum gelten als richtungsweisend.

Chisinau (dpa) - In der Ex-Sowjetrepublik Moldau entscheiden die
Menschen an diesem Sonntag über das Präsidentenamt und den EU-Kurs
des Landes. Die proeuropäische Präsidentin Maia Sandu kandidiert für

eine zweite Amtszeit. Sandu hat zugleich in dem stark von Russland
beeinflussten Agrarland ein Referendum über die Verankerung des
EU-Kurses in der Verfassung angesetzt. 

Sicherheitsbehörden in der Hauptstadt Chisinau haben im Vorfeld
Desinformation und Wählerkauf durch prorussische Kräfte aufgedeckt.
Moldau liegt zwischen Rumänien und der Ukraine und ist wie die
Ukraine EU-Beitrittskandidat.

Sandu ist Favoritin, aber Stichwahl ist wahrscheinlich

Die 52 Jahre alte Sandu gilt als Favoritin. Ihre Zustimmungswerte in
Umfragen lagen zuletzt bei rund 36 Prozent. Angesichts von insgesamt
elf Kandidaten, darunter einige, die sich für gute wirtschaftliche
Beziehungen zu Russland einsetzen, gilt es aber als wahrscheinlich,
dass sie nicht im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen
erreicht. Dann würde eine Stichwahl angesetzt werden.

Moldau hat rund 2,5 Millionen Einwohner. Aufgerufen zum Urnengang
sind auch Hunderttausende Moldauer, die im Ausland - vorwiegend in
der EU - leben und in der abtrünnigen und von Russland kontrollierten
Region Transnistrien. Die Wahllokale im Land selbst sind von 7.00 Uhr
bis 21.00 Uhr geöffnet (6.00 Uhr bis 20.00 Uhr MESZ). Aussagekräftige
Ergebnisse werden am späten Abend erwartet.