EU-Minister wollen Ostseefangmengen beschließen

21.10.2024 03:30

Wie viel Fisch darf 2025 aus der Ostsee gefangen werden? Die Frage
steht bei einem EU-Ministertreffen im Raum, denn Fischer leiden unter
geringen Fangmengen - doch den Tieren geht es auch schlecht.

Luxemburg (dpa) - Die für Fischerei zuständigen EU-Ministerinnen und
Minister treffen sich diesen Montag zu voraussichtlich letzten
Verhandlungen über die Ostseefangmengen für kommendes Jahr. Für
deutsche Ostseefischer sieht die Lage angesichts kleiner
Fischbestände weiterhin trüb aus. Die EU-Kommission hat
vorgeschlagen, Fangmöglichkeiten weiter einzuschränken. 

Unter anderem soll eine Ausnahme wegfallen, die es kleinen Booten
derzeit noch erlaubt, Hering beispielsweise mit Stellnetzen oder
Reusen zu fangen. Darüber hinaus sollen aus Bestandsschutzgründen
eingeschränkte Beifang-Mengen für Dorsch und Hering weiter sinken.

Die Kommission erarbeitet jedes Jahr Vorschläge, wie viel Fisch
aus EU-Meeren gefangen werden darf und beachtet dabei auch die
Einschätzung des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES).
Final entschieden werden die Mengen dann von den EU-Staaten - die
diesjährigen Abschlussverhandlungen könnten sich bis Dienstag ziehen.

BUND: Kleinere und dünnere Fische

Deutschlands Fischereiminister Cem Özdemir will sich dafür einsetzen,
dass die Ausnahmen für kleine Boote bestehen bleiben. Sie
abzuschaffen, sei für die Bestandserholung nicht notwendig, teilte
das Landwirtschaftsministerium mit.

Grundsätzlich soll mit der Begrenzung der Fangmengen verhindert
werden, wovor Umweltschützerinnen und -schützer schon lange warnen:
dass Fischbestände kollabieren. Überfischung, Klimawandel und andere
Faktoren wie Schadstoffbelastung setzen den Tieren zu. Nach Angaben
des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) werden die
Fische in der Ostsee zunehmend weniger, kleiner und dünner.