Referendum in Moldau: Stimmen für EU-Kurs knapp in Führung

21.10.2024 08:30

Präsidentin Sandu will in Moldau den EU-Kurs des Landes in der
Verfassung unwiderruflich als strategisches Ziel festschreiben
lassen.

Chisinau (dpa) - Die Menschen in der Ex-Sowjetrepublik Moldau haben
bei einem Referendum nach Auszählung fast aller Stimmen allem
Anschein nach mit hauchdünner Mehrheit für die Verankerung des
EU-Kurses in der Verfassung gestimmt. Nach Auszählung von 98,3
Prozent der Wahlzettel stimmten laut Wahlkommission 50,08 Prozent der
Teilnehmer für die Änderung der Verfassung, in der der proeuropäische

Kurs unabänderlich als strategisches Ziel festgeschrieben werden
soll. Rund 49,92 Prozent waren dagegen. 

Angesichts des absehbar extrem knappen Wahlausgangs könnte das
Endergebnis aber noch vom Auszählungsstand am Morgen abweichen. Zuvor
hatte es lange so ausgesehen, als lägen die Gegner vorn. 

Präsidentin Maia Sandu hatte in der Nacht massenhafte Wahlfälschung
beklagt. Sie ließ offen, ob sie das Ergebnis anerkennt. Die
52-Jährige kam bei der zeitgleich abgehaltenen Präsidentenwahl am
Sonntag unter den insgesamt elf Kandidaten als erste durch Ziel,
verfehlte aber die absolute Mehrheit und muss deshalb am 3. November
in eine Stichwahl. 

Das verarmte Agrarland mit 2,5 Millionen Einwohnern ist zwischen dem
Westen und Russland traditionell hin- und hergerissen. Moldau,
gelegen zwischen EU- und Nato-Mitglied Rumänien und der von Russland
angegriffenen Ukraine, ist ein EU-Beitrittskandidat.