Russland fordert Beweise für Wahlmanipulation in Moldau

21.10.2024 12:36

Die moldauische Präsidentin Sandu spricht von beispielloser
Wahlmanipulation in ihrem Land durch kriminelle Gruppierungen.
Russland fühlt sich angesprochen.

Moskau (dpa) - Russland hat die prowestliche moldauische Präsidentin
Maia Sandu aufgefordert, Beweise für eine von ihr beklagte
Wahlmanipulation aus dem Ausland vorzulegen. Es handele sich um
ziemlich ernste Anschuldigungen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow
russischen Nachrichtenagenturen zufolge.

«Wenn sie sagt, dass sie wegen irgendwelcher krimineller Banden zu
wenig Stimmen bekommen hat, sollte sie die Beweise vorlegen», sagte
Peskow. Die vorläufigen Ergebnisse zeigten vielmehr, dass viele
Menschen in der Ex-Sowjetrepublik nicht mit Sandus Politik
einverstanden seien.

Sandu gewann den ersten Durchgang der Präsidentenwahl, wie die
Wahlkommission in Chisinau mitteilte. Die 52-Jährige muss aber in
eine Stichwahl am 3. November gegen den früheren Generalstaatsanwalt
Alexandru Stoianoglo von der Sozialistischen Partei des prorussischen
Ex-Präsidenten Igor Dodon. 

Sandu hatte in der Nacht einen beispiellosen Angriff
antidemokratischer Kräfte auf die Wahl beklagt und etwa erklärt, dass
300.000 Stimmen mit Millionenbeträgen von kriminellen Gruppierungen
im Zusammenspiel mit einer ausländischen Macht gekauft worden seien.
Details nannte sie nicht.

Kremlsprecher Peskow warf Sandus Regierung einen unfreien Wahlkampf
vor, weil der prorussischen Opposition etwa die Möglichkeiten zur
Agitation genommen worden seien. In dem Land waren mehrere
russischsprachige Medien blockiert worden. Trotz Verboten und der
Verfolgung von russlandfreundlichen Kräften habe sich gezeigt, dass
viele Moldauer Sandus Politik nicht unterstützten, sagte Peskow. «Das
verdient Beachtung.» Die Ex-Sowjetrepublik, die EU-Beitrittskandidat
ist, ist traditionell zwischen Russland und dem Westen hin- und
hergerissen.