Backhaus: Herings-Ausnahme für Fischer «überlebenswichtig»
23.10.2024 11:31
Der Fischereiminister von MV zeigt sich überwiegend zufrieden mit den
EU-Beschlüssen für die Ostseefischerei. Er richtet den Blick aber
auch auf noch ausstehende Beschlüsse.
Luxemburg/Rostock (dpa) - Nach der Entscheidung der EU-Staaten zu
Höchstfangmengen für den Hering in der westlichen Ostsee mahnt der
Schweriner Fischereiminister auch anderswo den Schutz des Bestandes
an. «Wenn es ab 2027, wie derzeit prognostiziert, wieder eine
gezielte Heringsfischerei in der Ostsee geben soll, dann muss man den
Bestand ab sofort und überall vorsorglich gut behandeln», fordert der
SPD-Politiker Till Backhaus.
Mit Blick auf die Quotenverhandlungen für die Nordseebestände im
Dezember sagte Backhaus, der sogenannte westliche Hering befinde sich
den Sommer über im Skagerrak und in norwegischen Gewässern und dürfe
dort nicht intensiver befischt werden als in hiesigen Gewässern.
Weiter bestehende Ausnahmeregelungen, die es Fischern erlauben, mit
kleinen Booten und Stellnetzen West-Hering gezielt zu fangen, nannte
der Minister insbesondere für die in Vorpommern beheimateten Betriebe
«überlebenswichtig».
Weiter kein Dorsch für Freizeitangler - aber Lachs
Weiterhin ist das Angeln von Dorsch im Freizeitbereich verboten.
«Dies ist sehr bedauerlich, weil der Dorsch immer ein wichtiger
Magnet für die Freizeitfischerei und den Tourismus an der Ostsee
war», sagte Backhaus. Freizeitangler dürfen weiterhin einen Lachs pro
Tag fangen und an Land nehmen, wenn dieser eine abgeschnittene
Fettflosse vorweist, es sich also um Besatz- und nicht um Wildfische
handelt. Diese Regelung hatte Backhaus selbst eingefordert. «Immerhin
hängen - nach Dorsch- und Aalfangverbot für die Angler in der Ostsee
- einige Teile des Freizeitfischereitourismus auch am Lachs.»
Bei der Scholle seien mit Blick auf den möglichen Beifang von Dorsch
die erlaubten Fangmengen nicht erhöht worden, erklärte Backhaus.
Christopher Zimmermann, Leiter des Thünen-Instituts für
Ostseefischerei in Rostock, sagte, ein spezielles Netz, das den
Beifang verringere, werde bald gesetzlich vorgegeben sein. «Da sitzt
die Gesetzgebung jetzt in den letzten Zügen, und dann wird der
Dorsch-Beifang noch mal weiter reduziert, weil man dann fröhlich
weiter Plattfische fangen kann im Grunde mit 80 Prozent weniger
Dorsch-Beifängen.»