Statkraft erwartet EU-Förderung für Wasserstoff-Vorhaben
24.10.2024 11:37
Wasserstoff soll bei der Energiewende eine zentrale Rolle spielen.
Der Energiekonzern Statkraft will dafür in Ostfriesland eine
Produktion aufbauen - und setzt dabei auch auf Hilfe aus Brüssel.
Emden/Düsseldorf (dpa) - Der norwegische Energiekonzern Statkraft ist
zuversichtlich, für seine geplante Wasserstoff-Produktion im
ostfriesischen Emden Millionenhilfen der EU zu erhalten. Statkraft
sei ausgewählt worden, um über eine Zuwendung aus dem
EU-Innovationsfonds von bis zu 107 Millionen Euro zu verhandeln,
teilte das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf mit. Man wolle nun in
die Verhandlungen mit der EU über den Zuwendungsbescheid einsteigen.
Mit erneuerbarer Energie hergestellter Wasserstoff soll einen
wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Um Wasser bei der
Elektrolyse in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff
aufzuspalten, muss sehr viel Energie eingesetzt werden. Wird dazu
erneuerbare Energie genutzt, spricht man von «grünem Wasserstoff».
Grüner Wasserstoff für Industrie
An seinem bestehenden Kraftwerksstandort in Emden will Statkraft
unter anderem einen sogenannten Elektrolyseur zur Herstellung von
Wasserstoff mit einer Kapazität von 200 Megawatt aufbauen. Damit
könnten nach Angaben des Unternehmens jährlich bis zu 20.000 Tonnen
erneuerbarer Wasserstoff erzeugt werden. Außerdem plant das
Unternehmen eine kleinere Pilotanlage mit einer Leistung von 10
Megawatt.
Zum Vergleich: Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp baut
in Duisburg eine Anlage zur klimaschonenderen Stahlherstellung. Sie
soll einen Hochofen ersetzen und braucht jährlich etwa 143.000 Tonnen
grünen Wasserstoff.
Anschluss an Wasserstoff-Kernnetz
«In Emden schlagen wir das erste Kapitel unserer ambitionierten
Wasserstoffpläne in Deutschland auf», sagte Helge-Jürgen Beil, Leiter
des Wasserstoffbereichs von Statkraft in Deutschland in einer
Mitteilung. Statkraft wolle ein «wichtiger Player» im deutschen
Wasserstoffmarkt sein. Dazu wurden laut dem Unternehmen mehrere
Absichtserklärungen mit möglichen Abnehmern für grünen Wasserstoff
in
Emden unterzeichnet.
Die niedersächsische Nordseeküste gilt als perspektivreiche Region
für die Wasserstoffwirtschaft - besonders weil dort an Land und auf
See viel Strom aus Windkraft produziert wird. In dem in dieser Woche
von der Bundesnetzagentur genehmigten Wasserstoff-Kernnetz sind
Vorhaben in Emden berücksichtigt. Neben Statkraft plant auch der
Energieversorger EWE dort eine große Anlage zur Produktion von
Wasserstoff.