Uhren zurückgestellt - Deutschland wieder im Wintermodus
27.10.2024 09:53
Der Winter kommt - zumindest wird es nun abends wieder früher dunkel.
In der Nacht wurden die Uhren zurückgestellt. Eigentlich sollte die
Zeitumstellung aber längst Geschichte sein.
Braunschweig (dpa) - In Deutschland und den meisten Ländern Europas
gilt wieder die Normalzeit, auch Winterzeit genannt. In der Nacht auf
Sonntag wurden die Uhren von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt -
damit endete nach mehr als sechs Monaten die Sommerzeit.
Die Umstellung sei ohne Probleme erfolgt, sagte Dirk Piester, Leiter
der Arbeitsgruppe Zeitübertragung bei der Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Von dort kommt das Signal zur
automatischen Umstellung von Funkuhren, Bahnhofsuhren und vielen
Uhren in der Industrie.
Die Zeitumstellung laufe automatisiert und werde in der Nacht
überwacht, sagte Piester. Es habe keine besonderen Vorkommnisse
gegeben. Über eine Sendeanlage namens DCF77 im hessischen Mainflingen
wird das Signal deutschlandweit verteilt.
Die Zeitumstellung wurde 1980 wieder eingeführt - mit dem Ziel, das
Tageslicht besser auszunutzen. Kritiker zweifeln den
Energiespareffekt allerdings immer wieder an und monieren zudem die
negativen Folgen für den Biorhythmus. Am 30. März 2025 wird wieder
auf Sommerzeit umgestellt.
Keine politische Einigung für Abschaffung in Sicht
Fast drei Viertel der Erwachsenen in Deutschland wissen einer
aktuellen Umfrage zufolge, dass die Zeiger bei der Umstellung auf die
Winterzeit von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgedreht werden. 72 Prozent
sind sich bei der repräsentativen Abfrage des Forschungsinstituts
Yougov sicher, dass für die Winterzeit zurückgestellt werden muss. 12
Prozent der Befragten gehen aber vom Gegenteil aus und weitere 12
Prozent räumen ihre Unsicherheit ein. Die Umstellung auf die
Winterzeit erfolgt jeweils am letzten Sonntag im Oktober.
Über eine mögliche Abschaffung der Zeitumstellung gibt es bislang
keine politische Einigkeit. 2018 befragte die EU-Kommission Europas
Bürger. Mit 84 Prozent sprach sich die klare Mehrheit in der
nicht-repräsentativen Untersuchung gegen die Umstellung aus.
Daraufhin verkündete der damalige Kommissionschef Jean-Claude Juncker
noch im selben Jahr deren Ende. Doch bevor das Ende tatsächlich
besiegelt werden kann, müssten sich die EU-Länder darauf einigen, ob
sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Da es dazu keine
Einigung gibt, liegt das Thema seit Jahren doch wieder auf Eis. Auch
die aktuelle ungarische EU-Ratspräsidentschaft wird das Thema nicht
vorantreiben, wie sie auf dpa-Anfrage bestätigte.