EU-Bericht rät Bürgern zur Krisenvorsorge für 72 Stunden

30.10.2024 16:24

Genug hamstern: Ein EU-Bericht empfiehlt, dass sich Bürgerinnen und
Bürger für drei Tage selbst versorgen können. Zudem müsse sich die
EU
besser gegen Attacken Russlands wappnen.

Brüssel (dpa) - Cyberattacken und Sabotage: In Krisensituationen
sollten sich Europas Bürgerinnen und Bürger mindestens 72 Stunden
lang selbst versorgen können. Das empfiehlt ein in Brüssel von der
EU-Kommission vorgestellter Bericht zur Stärkung der zivilen und
militärischen Vorsorge. Dafür sollten die Menschen Richtlinien etwa
zum Bereithalten von Vorräten an die Hand bekommen. In diesen könnten
auch Handlungsempfehlungen für chemische, biologische oder nukleare
Vorfälle sowie zu Evakuierungen ausgesprochen werden. 

Ein einziger Klick könne Stromnetze abschalten und ganze Städte in
Dunkelheit stürzen, mahnte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen zu möglichen Gefahren bei der Vorstellung des Berichts. Nach
Ansicht der Experten soll zudem zur Sensibilisierung für das Thema
ein europäischer Tag für Krisenvorsorge eingeführt werden.

Besser gegen hybride Attacken Russlands wappnen 

Der Bericht sieht die Europäische Union bisher auch nicht ausreichend
gegen russische Versuche der Destabilisierung aufgestellt. Es brauche
etwa ein Anti-Sabotage-Netzwerk. Dieses soll unter anderem eine
bessere Zusammenarbeit zwischen den nationalen Geheimdiensten und dem
nachrichtendienstlichen Lagezentrum der EU ermöglichen. Im Kampf
gegen Terrorismus, Spionage und Sabotage ist nach Ansicht die Autoren
auch ein Rechtsrahmen nötig, der den Zugriff auf verschlüsselte Daten
ermöglicht. 

Die Experten empfehlen zudem, einen einheitlichen europäischen
Rüstungsmarkt zu schaffen. Damit könnten Barrieren bei der
Beschaffung von Waffen und anderer militärischer Ausstattung
abgeschafft werden. 

Börsengehandelte Fonds für Rüstung? 

Auch mehr Geld braucht es für eine «vollständig vorbereite Union»,

heißt es in dem Bericht. Dies sollte im nächsten mehrjährigen
Gemeinschaftsetat der EU berücksichtigt werden, empfehlen die
Autoren. Unter anderem durch die Bereitstellung von
Investitionsmöglichkeiten könnte zudem Geld von Verbrauchern und
institutionellen Anlegern mobilisiert werden, heißt es in dem Bericht
weiter. 

Dafür könnten etwa Finanzinstitute ermutigt werden, börsengehandelte

Fonds (ETFs) zu schaffen, die auf EU-Unternehmen in krisenrelevanten
Sektoren abzielen - etwa Rüstungsfirmen oder auch Unternehmen für
medizinische Versorgung.