EU-Kommission: Millionenstrafe für Pharmakonzern Teva
31.10.2024 14:55
Brüssel wirft Teva vor, den Markteintritt konkurrierender
Arzneimittel gegen Multiple Sklerose behindert zu haben. Für die
Pharmafirma, zu der Ratiopharm gehört, wird es teuer.
Brüssel (dpa) - Weil der Arzneikonzern Teva aus Sicht der
EU-Kommission seine marktbeherrschende Stellung missbraucht hat, muss
er eine Millionenstrafe zahlen. Die Brüsseler Behörde verhängte eine
Geldbuße in Höhe von 462,6 Millionen Euro gegen das Unternehmen, zu
dem Ratiopharm aus Ulm gehört. Sie wirft dem Konzern vor, den
Patentschutz für ein Medikament gegen Multiple Sklerose, Copaxone,
künstlich verlängert und systematisch irreführende Informationen üb
er
ein konkurrierendes Produkt verbreitet zu haben, um dessen
Markteintritt und zu behindern.
Teva ist ein weltweit tätiges Pharmaunternehmen mit Sitz in Israel,
das über mehrere Tochtergesellschaften im Europäischen
Wirtschaftsraum tätig ist. Sein Medikament Copaxone wird zur
Behandlung von Multipler Sklerose eingesetzt. Es enthält den
pharmazeutischen Wirkstoff Glatirameracetat, auf den Teva bis 2015
ein Grundpatent hielt. Mit seinem missbräuchlichen Verhalten habe
Teva das Ziel verfolgt, den Wettbewerb zu verzögern und die
Exklusivität von Copaxone künstlich zu verlängern.
«Die Untersuchung der Kommission ergab, dass Teva seine beherrschende
Stellung auf den Märkten für Glatirameracetat in Belgien,
Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und Tschechien
missbraucht hat», hieß es von der Behörde.
Unternehmen will in Berufung gehen
Teva bezeichnete die Vorwürfe als «extrem, unbewiesen und faktisch
nicht belegt». Das Unternehmen wolle in Berufung gehen, teilte die
Firma mit. «Das Unternehmen ist zutiefst enttäuscht über diese
Entscheidung und arbeitet seit 2019 intensiv mit der Europäischen
Kommission zusammen.»