Moldau-Wahl: Endergebnis und Kritik am Sieg der Präsidentin
04.11.2024 18:51
Präsidentin Sandu entschied die Wahl in der Republik Moldau für sich
- vor allem durch die Stimmen der Diaspora. In dem zwischen Russland
und dem Westen hin- und hergerissenen Land gibt es nun Kritik.
Chisinau (dpa) - Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis bei der
Stichwahl um das Präsidentenamt in Moldau hat Amtsinhaberin Maia
Sandu mit deutlichem Abstand gewonnen. Die Präsidentin des verarmten
Landes zwischen der Ukraine und dem EU-Land Rumänien kam nach Angaben
der Wahlkommission auf 55,35 Prozent der Stimmen. Ihr Herausforderer,
der frühere Generalstaatsanwalt Alexandr Stoianoglo, erhielt demnach
44,65 Prozent der Stimmen. Die Partei der Sozialisten des
prorussischen Ex-Präsidenten Igor Dodon, für die Stoianoglo
angetreten war, erkannte das Ergebnis - wie das früherer Wahlen -
nicht an.
Stoianoglo, der im Land selbst die meisten Stimmen geholt hatte, sei
der Präsident des Volkes, teilten die Sozialisten in der Hauptstadt
Chisinau mit. Die Partei stört sich traditionell daran, dass Wahlen
immer wieder von Moldauern im Ausland entschieden werden.
Staatschefin Sandu hatte ihren Sieg der Diaspora zu verdanken. Die
Entscheidung wird aus Sicht von politischen Beobachtern zunächst ohne
Folgen bleiben. Stoianoglo selbst hatte das Ergebnis anerkannt und
zur Ruhe aufgerufen.
Die im Parlament vertretene Oppositionspartei dürfte aber bei der
nächsten Wahl vor allem weiter für ihr Ziel eintreten, die
Gesetzgebung für Abstimmungen zu ändern. Demnach sollten Wahlen im
Land selbst und nicht durch die Wähler im Ausland, die teils schon
seit vielen Jahren nicht mehr in ihrer Heimat waren, entschieden
werden.
Die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit
(OSZE) bewerteten die Wahl als überwiegend positiv. Allerdings habe
sie gezeigt, wie gespalten das Land sei. Die gewählte Präsidentin
werde Brücken bauen müssen, um gesellschaftliche Gräben zu
überwinden, hieß es.