Brüssel nimmt Hersteller von Gorilla-Glas unter die Lupe

06.11.2024 13:40

Damit das Handy-Display nicht so schnell kaputtgeht, ist es meist aus
besonders bruchfestem Glas. Das kommt oft vom US-Hersteller Corning.
Er steht unter Verdacht, Regeln gebrochen zu haben.

Brüssel (dpa) - Die Europäische Kommission verdächtigt den
Spezialglas-Hersteller Corning der möglichen Wettbewerbsverzerrung.
Die Brüsseler Behörde leitete eine förmliche Untersuchung gegen den
wichtigen Handyzulieferer ein, um zu prüfen, ob Corning seine
marktbeherrschende Stellung auf dem weltweiten Markt für eine
spezielle Glasart missbraucht haben könnte, wie aus einer Mitteilung
hervorgeht. 

Dabei geht es um Glas, das hauptsächlich zum Schutz der Bildschirme
von etwa Smartphones, Smartwatches oder Tablets verwendet wird. Der
US-Hersteller Corning ist weltweit tätig und produziert das besonders
bruchfeste Glas, das unter anderem unter der Marke Gorilla-Glas
vertrieben wird.

Kommission befürchtet Vereinbarungen zum Nachteil der Verbraucher

Die Kommission hat demnach Bedenken, dass Corning den Wettbewerb
verfälscht haben könnte, indem das Unternehmen Exklusivlieferverträge

mit Handyherstellern und mit Firmen, die Rohglas verarbeiten,
geschlossen habe, hieß es. Corning soll etwa Unternehmen, die
vereinbarte sogenannte Beschaffungsverpflichtungen eingehalten haben,
Rabatte gewährt haben. 

«Die Kommission befürchtet, dass die Vereinbarungen, die Corning mit
Handyherstellen und Rohglasverarbeitern getroffen hat, konkurrierende
Glashersteller von großen Marktsegmenten ausgeschlossen haben könnte,
wodurch die Auswahl für die Kunden eingeschränkt, die Preise erhöht
und die Innovation zum Nachteil der Verbraucher weltweit gehemmt
wurde.» Sollte sich das untersuchte Verhalten bestätigen, könnte es
gegen die EU-Wettbewerbsregeln verstoßen. Die Kommission werde nun
vorrangig ihre eingehende Untersuchung durchführen, teilte sie mit.