Bericht: EU-Institutionen brauchen langfristige Mitarbeiter

07.11.2024 17:00

Der Verwaltungsapparat der EU setzt häufig auf befristete Mitarbeiter
- auch, weil in manchen Bereichen kaum Personal zu finden ist. Daran
übt der Europäische Rechnungshof Kritik.

Luxemburg (dpa) - Die Institutionen der Europäischen Union sind große
Arbeitgeber - doch sie haben zunehmend Schwierigkeiten, ihren Bedarf
an Personal langfristig zu decken. Das geht aus einem neuen Bericht
des Europäischen Rechnungshofes hervor. Besonders groß sei der Anteil
befristeter Angestellter mit mehr 20 Prozent im Bereich IT.

Im Laufe der Jahre hätten die EU-Institutionen immer mehr Aufgaben
übernommen, ohne dass jedoch mehr Stellen geschaffen worden seien. In
der Folge sei Personal dorthin versetzt worden, wo der größte Bedarf
bestand. Seit 2019 sei die Zahl der Angestellten auf Zeit deutlich
gestiegen. Den größten Anstieg gab es demnach mit 256 Prozent im Rat
der Europäischen Union, dem Ministerrat der Mitgliedsstaaten. Aber
auch in der Kommission erhöhte sich die Zahl der befristeten
Mitarbeiter um fast 200 Prozent.

Deutlich mehr EU-Angestellte mit befristeten Verträgen

Die Einstellung von Bediensteten auf Zeit sei häufig schneller und
flexibler, hieß es. Der Rechnungshof identifizierte jedoch auch ein
«erhebliches Risiko, dass Wissen verloren geht». Um den Bedarf zu
decken, müssten sich alle Institutionen stärker um Personal bemühen,

mahnten die Prüfer.

Nachholbedarf verzeichnet der Bericht auch beim gezielten Anwerben
junger Absolventen, bei der Förderung begabter Mitarbeiter und beim
Umgang mit schlechten Leistungen. Die Arbeitsbedingungen bei den
EU-Institutionen entsprächen jedoch grundsätzlich «den Erwartungen
moderner, im Ausland tätiger Arbeitskräfte».

«Unsere Empfehlungen sollen den EU-Institutionen dabei helfen, ihr
Personalmanagement zu verbessern, attraktivere Arbeitgeber zu werden
und ihren Mitarbeitern bessere Karrierechancen zu bieten», sagte Jorg
Kristijan Petrovic vom Rechnungshof. Mehr als 50.000 Menschen
arbeiten laut Rechnungshof für die EU. Größter Arbeitgeber ist
demnach mit 30.000 Mitarbeitern die Kommission.