Selenskyj will eingefrorene russische Gelder für Waffenkäufe

07.11.2024 21:46

In der Europäischen Union und anderen westlichen Staaten sind gut 270
Milliarden Euro russischer Gelder eingefroren. Der ukrainische
Präsident Selenskyj sieht in ihnen einen Ausweg aus einem Problem.

Budapest (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat
Anspruch auf in der Europäischen Union und anderen Staaten
beschlagnahmte russische Milliardenbeträge erhoben. «Können wir diese

300 Milliarden (US-Dollar) nehmen, die uns gehören? Dürfen wir die
300 Milliarden nehmen, unser Volk unterstützen und mit diesem Geld
Waffen in allen Ländern der Welt kaufen?», fragte der Staatschef auf
einer Pressekonferenz in Budapest. Das sei eine Antwort auf die
Frage, was Kiew machen werde, falls die USA unter dem gewählten
Präsidenten Donald Trump die Unterstützung für die Ukraine
einstelle. 

Zudem sei es nur gerecht, da die von Russland verursachten
Zerstörungen in der Ukraine ein Vielfaches der beschlagnahmten Summe
betrügen. Ein «starkes Europa» würde nicht nur auf Washington
schauen, sondern eine «starke Entscheidung treffen» und das Geld der
Ukraine geben.

Zugleich forderte Selenskyj eine Verschärfung der Sanktionen gegen
Russland und führte als Beispiel die Öltanker einer «russischen
Schattenflotte» an, die ungehindert durch Gewässer von EU- und
Nato-Staaten führen. «Allein die «Schattenflotte» Russlands verdien
te
in fast drei Jahren Krieg mehr, als die ganzen Hilfen der Welt für
die Ukraine in diesem Krieg zusammengenommen», unterstrich er. Daher
könne die Ukraine mit dem Kriegsgegner schon allein finanziell nicht
mithalten. 

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 wurden
in mehreren Staaten der Europäischen Union über 200 Milliarden Euro
an Geldern der russischen Zentralbank eingefroren. Ein Teil der
Zinseinnahmen soll als Sicherheit für einen Milliardenkredit der EU
an die Ukraine dienen.