Von der Leyen sieht nach Telefonat mit Trump Deal-Option
08.11.2024 17:35
EU-Staaten beziehen auch knapp drei Jahre nach Kriegsbeginn in der
Ukraine noch Gas aus Russland. Kann die EU über einen LNG-Deal mit
Donald Trump zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
Budapest (dpa) - Die Europäische Union und der künftige US-Präsident
Donald Trump könnten nach Einschätzung von EU-Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen einen neuen Deal zum Ausbau amerikanischer
Exporte von Flüssiggas (LNG) schließen. «Wir bekommen immer noch viel
LNG aus Russland, warum also nicht stattdessen amerikanisches LNG
einsetzen, das günstiger für uns ist und unsere Energiepreise senkt»,
sagte die deutsche Spitzenpolitikerin nach einem Telefonat mit dem
Sieger der US-Wahl. Das für beide Seiten interessante Thema sei
angesprochen worden und könnte vertieft werden.
In der EU werden derzeit Möglichkeiten ausgelotet, wie ein großer
neuer Handelskonflikt mit den USA abgewendet werden könnte. Trump
hatte im Wahlkampf angekündigt, auf Importe neue Zölle in Höhe von 10
bis 20 Prozent einführen zu wollen. Für chinesische Waren sollen sie
sogar 60 Prozent betragen. Damit will er den Produktionsstandort USA
stärken und das Handelsdefizit abbauen. Es ist Trump ein Dorn im
Auge, dass europäische Unternehmen deutlich mehr Waren in den USA
verkaufen als amerikanische Unternehmen in der EU.
Die EU und die USA hatten bereits in der ersten Amtszeit von Trump
Vereinbarungen geschlossen, die den Import von US-Produkten wie Soja,
Rindfleisch und Flüssiggas nach Europa fördern sollte. Trump
verzichtete damals im Gegenzug unter anderem auf Sonderzölle auf
Autos aus der EU.