Habeck: Deutschland muss starke Führung in Europa einnehmen
09.11.2024 19:04
Wie schwierig wird die Zusammenarbeit zwischen den USA und der EU
nach Trumps Wahlsieg? Deutschland soll seine Führungsrolle in Europa
stärken, meint Vizekanzler Habeck.
Neuhardenberg (dpa) - Deutschland muss aus Sicht von Vizekanzler
Robert Habeck (Grüne) gerade nach dem US-Wahlsieg von Donald Trump
eine starke Führungsrolle in Europa einnehmen. «Damit es stark sein
kann, muss Europa auf Deutschland zählen können. Das war in der
jüngeren Vergangenheit nicht immer der Fall. Deutschland hat zu oft
gegen die Warnung unserer Freunde Sonderwege beschritten», sagte der
Grünen-Politiker und Bundeswirtschaftsminister in seiner
«Neuhardenberger Rede» mit dem Titel «Die Freiheit hochhalten».
Deutschland müsse nach einer Phase der Passivität wieder
Führungsverantwortung übernehmen. Die EU bereitet sich nach der
US-Wahl auf eine schwierige Zusammenarbeit mit dem künftigen
Präsidenten Trump vor. Er hatte im Wahlkampf angekündigt, auf Importe
neue Zölle in Höhe von 10 bis 20 Prozent einführen zu wollen.
Habeck sagte, Deutschland und Europa seien nicht völlig einseitig
abhängig von den USA. «Die brauchen uns auch - als Allianzpartner in
der Nato und als wirtschaftspolitischer Partner. Der Binnenmarkt
Europas sei für die USA ganz genauso wichtig. «Wenn Trump (...)
droht, dann müssen wir uns nicht in die Büsche schmeißen», meinte
Habeck. Deutschland und Europa müsse die Kooperation mit den USA
suchen. «Aber wir sind jetzt auch nicht wirklich wehrlos.»
Regelmäßig hält eine Person der Zeitgeschichte die «Neuhardenberger
Rede», eine Veranstaltung der Stiftung Schloss Neuhardenberg.