EU-Vergleich: Deutsche priorisieren Klima etwas weniger

11.11.2024 07:00

Eine Mehrheit der Deutschen geht laut einer Umfrage davon aus, dass
sie sich an den Klimawandel anpassen müssen. Die Befragten halten das
Thema aber für weniger dringlich als der EU-Durchschnitt.

Berlin (dpa) - In Deutschland haben einer Umfrage zufolge mehr als
zwei Drittel der Menschen schon mindestens einmal Extremwetter
erlebt. 71 Prozent kennen nach eigenen Angaben extreme
Wetterereignisse wie Hitze, schwere Stürme oder Überflutungen, wie
aus einer von der Europäischen Investitionsbank (EIB)
veröffentlichten Umfrage hervorgeht. 

Fast alle Befragten in Deutschland (92 Prozent) gaben demnach an, die
Anpassung an den Klimawandel sei notwendig. Doch nur 40 Prozent
meinten, das Thema habe für sie Priorität. In der EU-weiten Umfrage,
die im Auftrag der EU-Förderbank vom Marktforschungsunternehmen BVA
X-Sight durchgeführt wurde, liegt Deutschland damit zehn
Prozentpunkte unter dem Durchschnitt.

Befragte sind für schnelle Investitionen

Obwohl sie die Priorität niedriger einschätzen als der
EU-Durchschnitt, sehen mehr als drei Viertel der Befragten auch
Vorteile darin, zeitnah in die Klimaanpassung zu investieren. 78
Prozent hoffen demnach auf positive Effekte für die Beschäftigung und
die lokale Wirtschaft. 77 Prozent gehen davon aus, dass sich durch
schnelle Investitionen künftige Kosten begrenzen lassen.

Bei der Frage nach möglichen Sorgen vor dem Klimawandel wichen die
Deutschen ebenfalls vom EU-Durchschnitt ab. Zwei Drittel der
Befragten gaben demnach an, besorgt über mögliche Klimafolgen zu
sein. EU-weit waren es 73 Prozent.

Im Vergleich mit anderen Themen stuften die deutschen Befragten den
Klimawandel als drittgrößte Herausforderung ein, nach Migration als
größter und höheren Lebenshaltungskosten als zweitgrößter. Sechs
von
zehn Deutschen (63 Prozent) rechnen demnach damit, dass der
Klimawandel sie zwingen wird, ihre Lebensweise zu ändern.