Italiens Regierung: Lufthansa kann bei Ita einsteigen
12.11.2024 09:16
Im Sommer machte die EU-Kommission den Weg für eine deutsche
Beteiligung bei Italiens staatlicher Airline Ita frei. Nach Angaben
des Finanzministeriums in Rom sind nun alle Bedingungen erfüllt.
Rom (dpa) - Dem Einstieg der Lufthansa bei der staatlichen
italienischen Fluggesellschaft Ita steht nach Angaben der
italienischen Regierung nichts mehr entgegen. Das Finanzministerium
in Rom berichtete am Abend, der EU-Wettbewerbsbehörde in Brüssel
seien fristgerecht die erforderlichen Unterlagen zugeleitet worden.
«Wir erwarten mit Zuversicht die endgültige Genehmigung der
Europäischen Kommission, um den Abschluss der Transaktion
voranzutreiben», hieß es in einer Mitteilung.
Die Verhandlungen zwischen dem italienischen Staat und der deutschen
Fluggesellschaft waren nach der längst erzielten grundsätzlichen
Einigung in den vergangenen Tagen nochmals ins Stocken geraten.
Italienischen Presseberichten zufolge gab es Streit über den
endgültigen Preis. Dem Vernehmen nach wollte der deutsche Konzern für
die zweite Tranche einen Preisnachlass in der Größenordnung von 10
Millionen Euro durchsetzen. Dazu hieß es vom Finanzministerium nun,
die vorgesehenen wirtschaftlichen Bedingungen hätten sich gegenüber
der bereits unterzeichneten Vereinbarung nicht geändert.
Lufthansa äußerte sich zunächst nicht zu dem Preispoker. Das
Unternehmen bestätigte aber, dass alle erforderlichen Unterlagen bei
der EU-Kommission eingereicht seien. Nun steht noch die abschließende
Bewertung durch die EU aus, mit der Lufthansa zum Jahresbeginn
rechnet. Zu dem Paket gehören auch Maßnahmen, die nach der Übernahme
den Wettbewerb auf dem italienischen und europäischen
Luftverkehrsmarkt stärken sollen. Lufthansa und Ita bieten dafür
unter anderem Start- und Landerechte an, die von anderen
Gesellschaften genutzt werden können.
Zunächst 41 Prozent der Ita-Anteile - mit Option auf alles
Geplant ist, dass die deutsche Fluggesellschaft für eine
Kapitaleinlage von 325 Millionen Euro zunächst 41 Prozent der Anteile
an Ita übernimmt. Im Laufe der nächsten Jahre könnte es dann für me
hr
als 800 Millionen Euro auch zur kompletten Übernahme der ehemaligen
Alitalia kommen. Die EU-Kommission hatte im Juni für den Einstieg
bereits grundsätzlich grünes Licht gegeben, aber eine Reihe von
Bedingungen genannt. Dazu gehörte, dass Start- und Landerechte an
Konkurrenten abgegeben werden müssen.
Die Verhandlungen über den Einstieg von Europas umsatzstärkstem
Luftverkehrskonzern bei der bisherigen italienischen Konkurrenz zogen
sich mehr als ein Jahr hin. Die Italia Trasporto Aereo (ITA) war 2020
aus der staatlichen Fluglinie Alitalia hervorgegangen, die immer
wieder in schwere wirtschaftliche Turbulenzen geraten war. Nach
jüngsten Angaben hat das Unternehmen knapp 4900 Beschäftigte.