Prozessantrag gegen Ex-Autoboss Ghosn und Pariser Ministerin

15.11.2024 16:38

Schon länger ermittelt Frankreichs Justiz gegen den früheren Autoboss
Ghosn. Die Staatsanwaltschaft will ihn nun vor Gericht bringen -
zusammen mit einer Ministerin. Es geht um viel Geld.

Paris (dpa) - Wegen des Verdachts auf Korruption und Einflussnahme
hat die französische Finanzstaatsanwaltschaft einen Gerichtsprozess
gegen Ex-Autoboss Carlos Ghosn und die französische Kulturministerin
Rachida Dati gefordert. Wie die Justizbehörde mitteilte, liefen in
der Sache bereits seit 2019 Vorermittlungen. Ein Ermittlungsrichter
muss nun entscheiden, ob ein Prozess angeordnet wird.

Französischen Medien zufolge wird Dati verdächtigt, zu ihrer Zeit als
Anwältin und Europaabgeordnete ohne erkennbare Gegenleistung 900.000
Euro von einer niederländischen Tochterfirma der
Renault-Nissan-Allianz erhalten zu haben. Die Vorfälle gehen demnach
auf die Jahre 2010 bis 2012 zurück.

Geprüft wird dem Sender France Info zufolge, ob die Zahlungen eine
Lobbytätigkeit im Europaparlament getarnt haben könnten. Laut den
Berichten wiesen sowohl die Konservative Dati als auch Ghosn, der
Renault ab 2005 vorstand, die Vorwürfe zurück.

Frankreichs Justiz ermittelt zudem wegen mutmaßlicher Veruntreuung
von Geldern bei Renault und Geldwäsche gegen Ghosn und hat einen
Haftbefehl gegen den früheren Autoboss ausgestellt, der vor Jahren
infolge einer Anklage aus Japan in den Libanon floh.