Französische Bauern protestieren gegen Mercosur-Abkommen

17.11.2024 19:31

Am Jahresanfang tobten in Frankreich große Bauernproteste und setzten
die Regierung unter Druck. Erneut rollen nun die Traktoren. Wird es
wieder große Blockaden geben?

Paris (dpa) - Mit Traktorkolonnen haben französische Bauern gegen das
geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem
südamerikanischen Staatenbund Mercosur demonstriert. «Wir sind gegen
den Abschluss eines unausgewogenen Abkommens, das imstande ist, einen
Teil der französischen Landwirtschaft zu zerstören», sagte Arnaud
Rousseau, Chef der Landwirtschaftsgewerkschaft FNSEA, der Zeitung «La
Tribune Dimanche». Das Abkommen müsse grundlegend geändert werden. Es

respektiere das Pariser Klimaabkommen und gleiche
Produktionsbedingungen nicht.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron ist derzeit auf einer
mehrtägigen Reise in Lateinamerika. Nach einem Gespräch mit dem
argentinischen Präsidenten Javier Milei sagte Macron, er habe
klargemacht, dass Frankreich das Abkommen in seiner jetzigen Form
nicht unterschreiben werde. Macron gehört in der EU zu den schärfsten
Kritikern des umstrittenen Vertrags.

Mit dem Abkommen zwischen der EU und dem Mercosur-Bündnis mit seinen
Mitgliedsstaaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay würde
eine der weltweit größten Freihandelszonen mit mehr als 700 Millionen
Einwohnern entstehen. Es soll vor allem Zölle abbauen und damit den
Handel ankurbeln.

Landwirte wollen weiter protestieren

Schon zu Jahresanfang hatten Frankreichs Landwirte ihren Unmut
kundgetan. Sie demonstrierten tagelang vor allem mit
Autobahnblockaden gegen sinkende Einnahmen, Umweltvorschriften aus
Brüssel und ihrer Meinung nach zu viele Vorgaben. Die damalige
Regierung sagte ihnen umfassende Hilfen zu. Rousseau zufolge wurde
davon nur ein geringer Teil umgesetzt. Die Bauern hätten das Gefühl,
der bisherige Protest habe nicht die erhofften Erfolge gebracht. Auch
deshalb wollen sie nun erneut Druck auf die Regierung ausüben.

Die Gewerkschaften FNSEA und Jeunes Agriculteurs haben für Montag und
Dienstag zu landesweitem Protest aufgerufen. Der Zeitung «Le
Parisien» zufolge sind in 80 der rund 100 französischen Départements

Aktionen geplant.