EZB: Banken sollen sich für geopolitische Risiken rüsten
18.11.2024 18:14
Die großen Banken im Euroraum haben sich nach Einschätzung der EZB in
den letzten Jahren widerstandsfähig gezeigt. Doch sie sieht viele
neue Risiken.
Brüssel (dpa) - Die EZB-Bankenaufsicht mahnt die Geldhäuser, sich
angesichts eines zunehmend unsicheren Umfelds widerstandsfähig
aufzustellen. Mit Blick auf erhöhte geopolitische Risiken seien
Extremereignisse wahrscheinlicher geworden, sagte die Chefin der
Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Claudia Buch, in
einer Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss des
EU-Parlaments in Brüssel. Negative Ereignisse seien für Banken und
Märkte schwer vorherzusagen oder zu quantifizieren, da traditionelle
Risikomodelle hierbei scheiterten - sie wirkten sich jedoch als etwa
Kredit-, Markt-, Liquiditäts- und operationelle Risiken auf die
Banken aus.
«Eskalierende geopolitische Spannungen können die Volatilität der
Finanzmärkte erhöhen und Preiskorrekturen bei Vermögenswerten
auslösen. Finanzsanktionen oder Cyber-Attacken können die Risiken
noch verschärfen», sagte Buch. «Die Leitungsorgane sollten daher
sicherstellen, dass die Banken aus finanzieller und operativer Sicht
ausreichend widerstandsfähig sind.» Dies erfordere etwa einen
Risikomanagementrahmen, der die für jede Bank relevanten negativen
Szenarien erfasst. Darüber hinaus sollten die Banken ihre
Anfälligkeit für geopolitische Risiken unter anderem durch
Rückstellungspraktiken, Kapitalplanung und Cyber-Resilienz
verringern.