Pistorius: Putin-Gespräch war nicht so effektiv wie erhofft
19.11.2024 12:17
Das Telefongespräch zwischen Bundeskanzler Scholz und Kremlchef Putin
sorgt international für Diskussionen. Nun zweifelt auch der deutsche
Verteidigungsminister am Erfolg des Telefonats.
Brüssel (dpa) - Das Telefonat zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und
Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach Einschätzung von
Verteidigungsminister Boris Pistorius nicht die erhoffte Wirkung
gezeigt. Putin habe mehr oder weniger sofort mit schweren Angriffen
auf die Infrastruktur der Ukraine reagiert, sagte der SPD-Politiker
am Rande eines EU-Ministertreffens in Brüssel. «Ich denke, es war
nicht so effektiv, wie wir alle gehofft hatten»
Pistorius betonte auch, es sei wichtig zu reden, wann immer es
möglich sei. «Und dieses Telefonat hat den Beweis gegeben, dass Putin
nicht bereit ist, über irgendetwas zu verhandeln», sagte er. «Jeder
in Deutschland oder in anderen Ländern Europas sollte also endlich
begreifen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt ist, um über
Frieden zu sprechen.» Scholz hatte Putin auf eigene Initiative am
Freitag angerufen. Es war das erste Telefonat zwischen beiden seit
fast zwei Jahren.
In der SPD wird derzeit debattiert, ob die Partei statt mit Scholz
mit dem in Umfragen beliebten Pistorius als Kanzlerkandidat in den
Wahlkampf ziehen sollte. Pistorius lobt Bundeskanzler Scholz zwar
regelmäßig, schließt eine Kanzlerkandidatur aber auch nicht aus.