EZB-Präsidentin Lagarde rät von Vergeltung gegen US-Zölle ab
28.11.2024 09:05
Was tun, wenn US-Präsident Trump die Zölle auf Importe deutlich
anhebt? Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank empfiehlt ein
besonnenes Vorgehen.
London (dpa) - Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB),
Christine Lagarde, hat sich gegen Vergeltungsmaßnahmen im Fall neuer
US-Zölle unter dem designierten Präsidenten Donald Trump
ausgesprochen. «Wir könnten anbieten, bestimmte Dinge von den
Vereinigten Staaten zu kaufen und signalisieren, dass wir bereit
sind, uns an den Verhandlungstisch zu setzen», sagte Lagarde in einem
Interview mit der Zeitung «Financial Times». Diese Vorgehensweise sei
besser als eine reine Vergeltungsstrategie.
Lagarde wiederholte damit Warnungen vor den Folgen eines möglichen
Handelskriegs mit den USA. Mit einem Angebot zum Kauf von Waren aus
den USA könnte die europäische Seite signalisieren, dass man bereit
zu Verhandlungen sei, um die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit
auszuloten. Mit Blick auf einen möglichen Handelskrieg sagte die
EZB-Präsidentin: «Das kann in niemandes Interesse sein, weder für die
Vereinigten Staaten noch für Europa.»
Zuvor hatte der designierte US-Präsident Trump angekündigt, als einer
der ersten Amtshandlungen Zölle von 25 Prozent auf alle Waren aus
Mexiko und Kanada zu erheben. Zudem hatte Trump im Wahlkampf generell
weitreichende Zölle angekündigt und argumentiert, dass US-Firmen dann
wieder stärker in den USA produzierten und damit Arbeitsplätze
geschaffen würden.