Ärzte ohne Grenzen zieht Rettungsschiff ab

13.12.2024 09:56

Nach dreieinhalb Jahren beendet die «Geo Barents» ihren Einsatz im
Mittelmeer. Die Helfer begründen dies mit Schikanen der Behörden.
Zudem kommen inzwischen weniger Flüchtlinge.

Rom (dpa) - Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins sans
Frontières/MSF) zieht ihr Schiff «Geo Barents» zur Rettung von in Not

geratenen Migranten aus dem Mittelmeer ab. Die Organisation
begründete das Ende des Einsatzes nach dreieinhalb Jahren damit, dass
ihre Arbeit durch Italiens Rechtsregierung von Ministerpräsidentin
Giorgia Meloni massiv behindert werde. Das Schiff sei seit Anfang
2023 durch Erlasse italienischer Behörden 160 Tage lang in Häfen
festgesetzt worden.

Die «Geo Barents» - eigentlich ein Forschungsschiff - gehörte zu den

größten Schiffen privater Hilfsorganisationen im Mittelmeer. Nach
Angaben von MSF nahm sie seit Juni 2021 mehr als 12.000 Flüchtlinge
an Bord, die sich auf den Weg nach Europa gemacht hatten. Die
Hilfsorganisation ist nun auf der Suche nach einem kleineren Schiff,
um weitermachen zu können.

Deutlich weniger Mittelmeer-Flüchtlinge als vor einem Jahr

Auf der gefährlichen Überfahrt mit oft kaum seetüchtigen Booten kamen

nach Schätzungen in den vergangenen zehn Jahren mehr als 30.000
Menschen ums Leben. Vor einigen Tagen ertranken beim Untergang eines
Bootes vor der italienischen Insel Lampedusa vermutlich wieder mehr
als 40 Menschen. Als einzige Überlebende wurde ein elfjähriges
Mädchen gerettet.

Insgesamt kommen seit einigen Monaten aber deutlich weniger Migranten
übers Mittelmeer nach Europa. Nach Angaben des italienischen
Innenministeriums wurden bis Ende November etwa 63.000 Neuankömmlinge
registriert. Im vergangenen Jahr waren es zur gleichen Zeit noch mehr
als 152.000.