EZB-Aufsicht mahnt Geldhäuser zu erhöhter Wachsamkeit

17.12.2024 10:30

Die Banken im Euroraum haben sich in Summe 2024 gut geschlagen. Doch
die Aufsicht warnt die Institute, sich auf ihren zuletzt gestiegenen
Gewinnen auszuruhen. Denn es gibt reichlich Risiken.

Frankfurt/Main (dpa) - Die EZB-Bankenaufsicht fordert Geldinstitute
trotz insgesamt solider Krisenpuffer und zuletzt sprudelnder Gewinne
zur Vorsicht auf. «Mit Blick auf die Zukunft erfordern die sich
abschwächenden makroökonomischen Aussichten und die strukturellen
Veränderungen in der Wirtschaft erhöhte Wachsamkeit», mahnen die
Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB).

Geopolitische Risiken würden auf den Finanzmärkten oft erst
eingepreist, wenn sie sich verwirklichten. Dies könne dann dazu
führen, dass Risiken abrupt neu bewertet werden müssen und es zu
zusätzlichen Verlusten kommt.

Im zu Ende gehenden Jahr hat sich der Bankensektor im Euroraum nach
Einschätzung der Aufsicht widerstandsfähig gezeigt: «Im Durchschnitt

hielten die Banken solide Kapital und Liquiditätspositionen, die
deutlich über den regulatorischen Anforderungen lagen.»

Kapitalanforderungen weitgehend konstant

Die EZB-Bankenaufsicht bewertet regelmäßig die Tragfähigkeit des
Geschäftsmodells und das Risikomanagement von Banken («Supervisory
Review and Evaluation Process»/SREP). Im Ergebnis legen die Aufseher
Kapitalzuschläge für bestimmte Banken fest und bestimmen unter
anderem, wie viel Geld Institute als Dividende an ihre Anteilseigner
ausschütten dürfen. 

Auf Basis der jüngsten Untersuchung erhöhen sich die
Gesamtkapitalanforderungen und die für 2025 geltenden Leitlinien
leicht auf 15,6 Prozent, verglichen mit 15,5 Prozent im Jahr 2024.
Die EZB-Bankenaufsicht überwacht aktuell 113 Geldhäuser im Euroraum
direkt, die zusammen für 82 Prozent des Bankenmarktes im Währungsraum
stehen.