Selenskyj: Ohne die Hilfe der USA wird es schwierig
19.12.2024 10:50
Was, wenn Donald Trump als Präsident die US-Unterstützung für Kiew
einstellt? Dieses Thema treibt derzeit viele Politiker in Europa um.
Der ukrainische Präsident wird nun deutlich.
Brüssel (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat
Zweifel, ob die europäischen Partner seinem Land im Fall eines
Rückzugs der USA zum Sieg gegen Russland verhelfen können. «Es ist
sehr schwierig, die Ukraine ohne die Hilfe der USA zu unterstützen,
und genau das werden wir mit Präsident Trump besprechen, wenn er im
Weißen Haus ist», sagte er beim EU-Gipfel in Brüssel.
Man müsse erneut auf die Einheit zwischen den USA und Europa zählen.
«Das ist äußerst wichtig, denn wir brauchen diese Einheit, um Frieden
zu erreichen», fügte Selenskyj hinzu. «Ich glaube, nur gemeinsam
können die Vereinigten Staaten und Europa Putin wirklich stoppen und
die Ukraine retten.»
Selenskyj bittet um Hilfe für Schulkinder und Familien
Konkret warb Selenskyj für weitere Luftverteidigungssysteme zum
Schutz auch von Kernkraftwerken und Gasspeichern. Dies sei für die
Ukraine, aber auch für andere Europäer, wichtig, sagte er. Zudem bat
er eindringlich darum, sein Land dabei zu unterstützen, Schutzräume
an Schulen einzurichten und bei der Lebensmittelversorgung von
Familien zu helfen.
Der neue EU-Ratspräsident António Costa sagte Selenskyj zu, sich für
uneingeschränkte Unterstützung einzusetzen - «jetzt im Krieg, in der
Zukunft und im Frieden». Vor allem der ungarische Regierungschef
Viktor Orban hatte zuletzt allerdings gedroht, weitere
Hilfsentscheidungen mit einem Veto zu blockieren.
Hintergrund der Gespräche in Brüssel sind die schwierige militärische
Lage für die ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes und das
Szenario, dass Donald Trump als US-Präsident versuchen könnte, die
Ukraine und Russland zu Verhandlungen zu drängen.