Ministerin: Agrarhilfe fließt bis Jahresende
19.12.2024 11:54
Thüringens Agrarbetriebe bekommen einen dreistelligen Millionenbetrag
aus EU-Kassen. Es soll in den nächsten Tagen auf ihrem Konto sein.
Erfurt (dpa/th) - Tausende Thüringer Agrarbetriebe können in den
letzten Tagen des Jahrs mit millionenschweren Zahlungen aus der
EU-Agrarhilfetopf rechnen. 217 Millionen Euro würden bis Ende 2024
vollständig an die Landwirte im Freistaat ausgezahlt, kündigte die
neue Landwirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) in Erfurt an.
Es handele sich dabei um Direkt- und Ausgleichszahlungen der
EU-Agrarpolitik.
Die Auszahlungen seien durch einen Kraftakt der Verwaltung im
Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum sowie im Ministerium
sichergestellt, so die Ministerin. Die Landwirte erhielten so
Planungssicherheit, um viele zum Jahresende anfallende Ausgaben
leisten zu können. EU-Mittel würden an insgesamt 3.984
Landwirtschaftsbetriebe fließen.
64,3 Millionen Euro für Umweltbelange
Der Großteil des Geldes seien mit 196,7 Millionen Euro
Direktzahlungen. Dabei handele es sich um eine von der Produktion
unabhängige Einkommensabsicherung für Landwirte. Sie sei notwendig,
weil die Unternehmen unter Weltmarktbedingungen über die eigentliche
Nahrungs- und Rohstoffproduktion hinausgehende Leistungen für
Wirtschaft und Umwelt erbrächten.
Die Ministerin nannte Umweltbelange, Artenvielfalt beim Anbau von
Feldfrüchten, bestimmte Haltungsformen in der Tierwirtschaft oder den
Start von jungen Landwirten, der damit unterstützt werde. Von dem
Geld seien 64,3 Millionen Euro für freiwillige ökologische Leistungen
bestimmt. Weitere 5,1 Millionen Euro würden als gekoppelte
Mutterkuh-, Schaf- und Ziegenprämie gezahlt.
Neben den Direktzahlungen erhielten 2.200 Betriebe zusätzlich
Ausgleichszulagen in Höhe von insgesamt 21 Millionen Euro. Davon
profitieren solche landwirtschaftlichen Betriebe, die Ackerflächen
oder Grünland an naturbedingt ungünstigen Standorten bewirtschaften
und deshalb geringere Erträge erzielen. Ohne Ausgleichszulage und
damit ohne Bewirtschaftung besteht die Gefahr, dass sich die
betroffenen Flächen zu Brachen entwickelten.
Die Agrarpolitik (GAP) der EU wird immer wieder reformiert - zuletzt
2023. Im kommenden Jahr solle es Vereinfachungen bei den
Direktzahlungen geben.