Elektroverband sieht Halbleiterziele der EU gefährdet
21.12.2024 05:30
Nach dem Willen der EU soll bis 2030 rund ein Fünftel der globalen
Halbleiterproduktion in Europa erbracht werden. Dafür müssten die
Länder laut Branchenverband aber deutlich mehr Geld investieren.
Berlin (dpa) - Ohne deutlich mehr Förderung ist aus Sicht des
Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) das EU-Ziel von 20
Prozent der globalen Halbleiterproduktion in Europa bis 2030 nicht zu
schaffen. «Tatsache ist, dass wir gegenwärtig bei einem Anteil von
8,1 Prozent liegen», sagte ZVEI-Vorstand Andreas Urschitz der
Deutschen Presse-Agentur. Selbst bei einem maßvollen Ausbau der
Förderung könnte sich dieser Anteil bis 2045 etwa durch Abwanderung
von Produktionskapazitäten sogar leicht verringern auf 7,9 Prozent.
«Wir müssen also mehr tun.»
Es brauche regional stabile Lieferketten, um nicht in
unverhältnismäßige und einseitige Abhängigkeiten zu geraten, betont
Urschitz. Über staatliche Förderung müssten vor Ort zusätzliche
Produktionskapazitäten aufgebaut werden. Benötigt würden aber auch
Forschung, Entwicklung, Chipdesign, Leiterplattenherstellung und
Dienstleistungen. «Wenn der Staat besonders kapitalintensive Projekte
nicht unterstützt, fallen die Standortentscheidungen zugunsten
anderer Regionen aus», warnt er.
EU plant öffentliche Investitionen von 43 Milliarden Euro
Die EU hat den EU-Chips-Act im vergangenen Jahr beschlossen. Neben
dem 20-Prozent-Ziel sieht er öffentliche Gesamtinvestitionen in
diesen Bereich von rund 43 Milliarden Euro vor. Diese Fördersummen
müssten aus Sicht des ZVEI ausgebaut werden.
Anfang dieses Jahres lagen rund 80 Prozent der weltweiten
Halbleiter-Produktion in Asien und 20 Prozent im Westen. Hochmoderne
Chips etwa für Smartphones werden hauptsächlich in Taiwan vom
Fertiger TSMC produziert.
Die Bundesregierung hatte in diesem Jahr versucht, den Chiphersteller
Intel mit Milliardenanreizen beim Aufbau einer Fabrik nach Magdeburg
zu holen. Im Rahmen von Sparmaßnahmen hat der Konzern den Bau
allerdings zuletzt um zwei Jahre verschoben. In Dresden wiederum hat
TSMC mit weiteren Partnern zuletzt mit dem Bau einer eigenen
Chipfabrik begonnen.