Bundesbank: Bargeld und Debit günstiger als Kreditkarten
27.12.2024 12:16
Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen scheint unaufhaltsam. Doch
zumindest eine unbare Zahlungsmethode ist für die Konsumenten
deutlich teurer. Die Bundesbank hat auch versteckte Kosten
analysiert.
Frankfurt/Main (dpa) - Zahlungsvorgänge mit Bargeld oder Debitkarte
sind laut einer Studie der Bundesbank für Privatleute deutlich
billiger als mit Kreditkarte. Bei der Untersuchung haben die Experten
auch erstmals verdeckte Kosten berücksichtigt, die für die
Konsumenten aus der Freigabe von Daten entstehen.
Die Studie fußt auf einer repräsentativen Erhebung aus dem Jahr 2023,
in der das Marktforschungsinstitut Forsa mehr als 2.000 Menschen zu
ihren Kosten im Umgang mit Bargeld, Debitkarte und Kreditkarte
befragte.
Viele Kosten, an die keiner denkt
Erfasst wurden neben den Datenkosten auch die Gebühren für die
Kontoführung, für Barabhebungen am Geldautomaten und für
Zahlungskarten sowie der finanzielle Schaden bei Verlust oder Betrug.
Auch der zeitliche Aufwand für das Abheben von Bargeld oder das
Kontrollieren von Kontoauszügen wurde berücksichtigt.
Die Freigabe von Daten kostet die Kunden nach Einschätzung der
Bundesbank zwischen 43 und 86 Cent pro Transaktion. Dazu wurden
Vergünstigungen aus Bonusprogrammen bewertet und zudem die Menschen
befragt, welchen Betrag sie spontan zu zahlen bereit wären, wenn ihre
Daten sofort nach dem Einkauf gelöscht würden. 42 Prozent zeigten
sich bereit, dafür 50 Cent zu zahlen.
Jährliche Kosten ausgerechnet
In der Summe aller Kategorien - Gebühren, finanzieller Schaden,
Zeitaufwand, Datenpreisgabe - ergeben sich im Schnitt pro Jahr
absolute Bargeldkosten in Höhe von 89,91 Euro, für die Debitkarte
102,59 Euro und für die deutlich seltener eingesetzte Kreditkarte
55,50 Euro.
Im Ergebnis zeigt sich, dass Bargeld mit 38 Cent pro Bezahlvorgang
die geringsten Kosten mit sich bringt. Im Verhältnis zum ausgegebenen
Betrag ist die sofort abzurechnende Debitkarte mit 1,49 Prozent
Kosten am günstigsten, weil hier regelmäßig auch höhere Beträge
beglichen werden.
In beiden Kategorien am teuersten waren echte Kreditkarten, die in
der Regel einmal monatlich abgerechnet, aber seltener eingesetzt
werden. «Die Kosten von Bargeld und Debitkarte liegen aus Sicht der
Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland nahe beieinander»,
erläutert Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz.
Bargeld europaweit noch vorn
Bargeld ist für die Menschen im Euroraum trotz des Trends zu
digitalen Bezahlmethoden an der Ladenkasse noch erste Wahl. Jahr für
Jahr werden aber weniger Einkäufe bar abgewickelt: 52 Prozent der
Transaktionen waren es in diesem Jahr, 2019 wurden sogar noch 72
Prozent Barzahlungen im Währungsraum gezählt. Zugleich geht der
Anteil der Kartenzahlungen nach oben: von 25 Prozent 2019 über 34
Prozent 2022 auf 39 Prozent in der aktuellen Auswertung der
Europäischen Zentralbank (EZB).