Lindner: Kryptowährungen in Reserven von EZB und Bundesbank
29.12.2024 07:20
Zu den Reserven von Zentralbanken zählen vor allem Gold- und
Devisenbestände. Ex-Finanzminister Lindner hält das für nicht mehr
zeitgemäß. Er schlägt die Ergänzung um eine gerade boomende Währu
ng
vor.
Berlin (dpa) - Die Europäische Zentralbank und die Bundesbank sollten
nach Ansicht des früheren Bundesfinanzministers Christian Lindner die
Aufnahme von Kryptowährungen wie den Bitcoin in ihre Reserven ins
Auge fassen. Zur Begründung verwies der FDP-Vorsitzende auf ähnliche
Überlegungen in den USA.
«Die neue Administration Trump verfolgt bei Krypto-Vermögenswerten
wie den Bitcoin eine äußerst progressive Politik», sagte Lindner der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die USA wollten neben dem Dollar
auch im Bereich Krypto der weltweit führende Standort werden. «In
Washington wird sogar überlegt, dass die amerikanische Notenbank
neben Währungen und Gold auch Kryptowerte in ihre Reserve aufnimmt.»
EZB und Bundesbank seien zwar unabhängig in ihren Entscheidungen,
betonte Lindner. «Aber Deutschland und Europa dürfen sich hier nicht
wieder abhängen lassen. In Frankfurt sollte also geprüft werden, ob
Krypto-Assets nicht auch Teil der Reserven der Notenbanken werden
sollten.»
Das könnte zugleich auch ein Beitrag zur Stärkung der Resilienz der
Reserven sein, sagte der FDP-Chef. «Denn Krypto-Vermögenswerte machen
inzwischen einen bedeutenden Teil des globalen Wohlstandszuwachses
aus.»
Angesprochen auf die Risiken von Kryptowährungen, deren Kurse immer
wieder stark schwanken, sagte Lindner, diese Vorbehalte seien
bekannt. «Niemand würde auch klugerweise alles in diesen anlegen. Als
dezentrales System, in dem niemand allein Macht hat, sind politische
Risiken aber kalkulierbar. Und auch bei klassischen Vermögenswerten
wie Edelmetallen gibt es Schwankungen.»