EU warnt vor russischer Schattenflotte
30.12.2024 02:39
Vergangene Woche wurde ein Unterwasserkabel vor Finnland beschädigt.
Der Verdacht fiel auf Russland. Die EU-Chefdiplomatin fordert nun
Konsequenzen.
Brüssel (dpa) - Nach der möglichen Sabotage an einem
Unterwasserstromkabel vor Finnland warnt die Europäische Union vor
Russlands sogenannter Schattenflotte. Die EU-Außenbeauftragte Kaja
Kallas sagte der «Welt», die EU werde jetzt «stärkere Maßnahmen
ergreifen, um den Risiken, die von diesen Schiffen ausgehen,
entgegenzuwirken». Russlands Schattenflotte bedrohe die Umwelt und
fülle Russlands Kriegskasse. Jetzt stünden diese Schiffe auch unter
dem Verdacht, Sabotageakte durchzuführen.
Finnische Ermittler hatten den Öltanker «Eagle S» festgesetzt,
nachdem am Mittwoch die 170 Kilometer lange Stromverbindung EstLink2
nach Estland unterbrochen worden war. Die finnischen Behörden
vermuten Sabotage. Das Schiff fährt unter der Flagge der
Cookinseln. Der Schaden am Kabel könnte nach Angaben der Ermittler
vom Anker des Schiffs verursacht worden sein. Die EU vermutet dabei
Vorsatz. Zur russischen Schattenflotte werden Schiffe gezählt, die
Russland inoffiziell benutzt, um Sanktionen zu umgehen - zum Beispiel
beim Öltransport.
Die EU-Chefdiplomatin und ehemalige Ministerpräsidentin Estlands
sagte weiter, Sabotage in Europa habe zugenommen, seitdem Russland
seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen habe. «Die jüngsten
Sabotageversuche in der Ostsee sind keine Einzelfälle. Sie sind
vielmehr Teil eines Musters von absichtlichen und koordinierten
Aktionen, um unsere Digital- und Energieinfrastruktur zu
beschädigen.»
Am Samstag hatte bereits Bundesaußenministerin Annalena Baerbock vor
der russischen Schattenflotte gewarnt und weitere EU-Sanktionen
gefordert. Es gelte, kritische Infrastruktur noch stärker zu
schützen. Fast im Monatsrhythmus beschädigten Schiffe derzeit
wichtige Unterseekabel in der Ostsee.