Rüstungskonzern Leonardo wirbt für europäische Allianzen
02.01.2025 08:38
In Zeiten knapper Kassen sieht der italienische Rüstungskonzern viel
Potenzial beim effizienten Einsatz der Mittel in den
Verteidigungshaushalten: Mehr Zusammenarbeit sei das Gebot der
Stunde.
München (dpa) - Der Chef des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo,
Roberto Cingolani, will sich für eine intensivere Zusammenarbeit
innerhalb der Branche einsetzen. «Wir wollen Allianzen in der
europäischen Verteidigungsindustrie vorantreiben», sagte Cingolani
der «Süddeutschen Zeitung». Europas Unternehmen seien zwar groß, ab
er
längst nicht so groß wie etwa US-amerikanische Unternehmen. Daher
habe sein Unternehmen das Ziel, «europäische Giganten» zu schaffen,
die auf Kooperation gründen.
Leonardo ist mit fast 60.000 Beschäftigten und mehr als 15 Milliarden
Euro Umsatz eines der weltweit größten Rüstungsunternehmen und unter
anderem in den Bereichen Elektronik, Cybersicherheit sowie Luft- und
Raumfahrt aktiv. Die Italiener hatten im Oktober Verträge für ein
Gemeinschaftsunternehmen mit dem Düsseldorfer Panzerhersteller
Rheinmetall unterzeichnet und sind mit rund 23 Prozent Großaktionär
beim Münchner Sensorik-Experten Hensoldt. Zudem sind die Italiener
etwa am Bau der Kampfjets F-35 und Eurofighter beteiligt.
Cingolani betonte, Europa investiere gar nicht so wenig in seine
Verteidigung. Das Problem sei jedoch die Effizienz nationaler
Verteidigungsausgaben. «Nicht wie viel wir investieren ist wichtig,
sondern wie wir investieren», so der Manager. Jeder arbeite an seiner
eigenen Strategie und seinen eigenen Waffensystemen und Plattformen,
diese Arbeit müsse besser koordiniert werden. Die Ernennung eines
EU-Kommissars für Verteidigung sei ein wichtiger Schritt nach vorn,
nun brauche man auch einen gemeinsamen europäischen
Verteidigungshaushalt, um die Investitionen zu bündeln.
Ziel müsse sein, von einer Finanzierung durch die nationalen
Haushalte auf einen europäischen Fonds umzusteigen. Dies gehe nicht
von heute auf morgen. Man habe allerdings auch keine zehn Jahre mehr
Zeit für solche Schritte.