Baerbock: EU wird kein Geldgeber für Islamisierung Syriens

03.01.2025 23:32

Die deutsche Außenministerin berichtet nach ihrem Besuch in Syrien
von der Hoffnung auf Freiheit für alle - aber auch von Sorgen
bestimmter Gruppen. Die EU werde die Entwicklung genau verfolgen.

Berlin/Damaskus (dpa) - Die Europäische Union will nach Darstellung
von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bei einer möglichen
Unterstützung Syriens genau hinschauen, in welche Richtung sich das
Land entwickelt. Wenn jetzt nach Jahren der absoluten Unterdrückung
die Chance für eine friedliche und freie Zukunft für alle da sei,
dann stehe die EU zur Seite, sagte die Grünen-Politikerin in den
ARD-«Tagesthemen» nach ihrem Besuch in Syrien. «Aber wir werden
natürlich nicht als Europa ein Geldgeber für eine Islamisierung einer
Gesellschaft sein», fügte sie hinzu. 

Baerbock war gut vier Wochen nach dem Sturz von Langzeit-Herrscher
Baschar al-Assad zusammen mit dem französischen Außenminister
Jean-Noël Barrot im Auftrag der EU nach Syrien gereist. Beide waren
vom De-facto-Herrscher Ahmed al-Scharaa empfangen worden. 

Baerbock sagte in der ARD, ihr erster Eindruck sei der einer
Zerrissenheit der Gesellschaft gewesen. Es gebe einerseits Hoffnung
auf Freiheit für alle nach Jahren von Bürgerkrieg, Folter und
Unterdrückung. Auf der anderen Seite sei die Sorge vieler, dass die
Hoffnung für Frauen sowie religiöse und ethnische Minderheiten
zerplatzen könnte. Das habe man sehr deutlich und klar angesprochen.
Zum Ende des Gesprächs habe die andere Seite deutlich unterstrichen,
dass sie dies verstanden hätten und auch die Frage der Beteiligung
von Frauen berücksichtigen wollten. Man werde die Führung aber an
ihren Taten messen, so Baerbock.