Millionenschatz D-Mark: Bundesbank tauscht altes Geld um Von Jörn Bender, dpa

04.01.2025 04:46

Die D-Mark ist seit mehr als 20 Jahren Geschichte. Doch alte Scheine
oder Münzen gibt es noch reichlich - ob als Banknote mit persönlicher
Botschaft oder unerwarteter Gruß von der Oma.

Frankfurt/Main (dpa) - «Bei Ausgabe Kussentzug für 3 Tage» - die
Ansage auf dem 10-D-Mark-Schein war deutlich. Unterzeichnet war die
Banknote mit «Deine Traumfrau». Die Drohung zeigte offensichtlich
Wirkung, denn die Banknote landete erst 2024 bei der Bundesbank - 23
Jahre nach Einführung des Euro-Bargelds zum Jahreswechsel 2001/2002.
Hätte der Besitzer den 10-Mark-Schein ausgegeben, wäre er wegen der
Beschriftung noch zu D-Mark-Zeiten als beschädigt eingestuft und
aussortiert worden.

Zufallsfund oder aus Nostalgie über Jahre aufbewahrt: Jahr für Jahr
tauschen Menschen Millionensummen alter D-Mark-Bestände bei der
Bundesbank in Euro um. Gut 53 Millionen D-Mark im Gegenwert von rund
27,2 Millionen Euro waren es im vergangenen Jahr. Das war allerdings
weniger als im Jahr 2023, als die Summe auf gut 58 Millionen D-Mark
gestiegen war. 

Bei den 98.165 Umtauschvorgängen im Jahr 2024 wurden nach Angaben der
Bundesbank im Schnitt 542 D-Mark eingereicht. Am häufigsten dabei:
der 100-D-Mark-Schein (121.000 Stück) und die 1-Pfennig-Münze (12.600
Stück).

Immer wieder Zufallsfunde

Einen größeren Fund machte im vergangenen Jahr eine Familie bei der
Umgestaltung ihres Gartens: Da die Kinder inzwischen älter waren,
sollte ein Spielgerüst entfernt werden. Unter dem Fundament entdeckte
die Familie eine Dose, darinnen: 250 D-Mark-Scheine, Briefmarken
sowie ein Brief der Großmutter. Leider waren einige Banknoten so
stark vom Rost angegriffen, dass sie nicht erstattet werden konnten.
Für die restlichen 9.000 D-Mark erhielt die Familie von der
Bundesbank 4.600 Euro.

Fast ebenso wertvoll war der verkohlte Rest von D-Mark-Banknoten und
rußbedeckten Münzen, die aus unerfindlichen Gründen erst 24 Jahre
nach einem Brand in einem Unternehmen auf dem Tisch der
Bundesbank-Fachleute landeten. Nach mühsamer Detailarbeit konnten
alle 2.700 Münzen und 240 Banknoten erstattet werden - Gesamtwert:
8.000 D-Mark.

Teil des alten Geldes unwiederbringlich verloren

Einige der alten Banknoten und Münzen dürften jedoch nie umgetauscht
werden - zum Beispiel, weil sie in Händen von Sammlern oder im
Ausland sind. «Bei der D-Mark handelte es sich um eine international
geläufige Währung, die auch außerhalb von Deutschland genutzt wurde.

Es dürften sich daher noch immer große Mengen D-Mark-Bargeld im
Ausland befinden», erläutert Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz.

D-Mark-Bestände im Milliardenwert noch nicht zurückgegeben

So sind auch 23 Jahre nach Einführung des Euro-Bargelds zum
Jahreswechsel 2001/2002 noch fast 163 Millionen D-Mark-Scheine und
mehr als 23 Milliarden D-Mark-Münzen nicht zurückgegeben. Gesamtwert:
knapp 12,2 Milliarden D-Mark (etwa 6,24 Mrd. Euro). Etwas mehr als
die Hälfte der Ende Dezember noch ausstehenden Summe machen Münzen
aus (6,54 Milliarden D-Mark), beim Rest handelt es sich um Banknoten
(5,64 Milliarden D-Mark). 

Wer noch alte Scheine oder Münzen findet, kann diese kostenlos bei
allen 31 Filialen der Bundesbank oder per Postweg über die
Bundesbank-Filiale in Mainz zum Umtausch einreichen. Der Wechselkurs
wurde mit der Euro-Einführung festgeschrieben: Für 1,95583 D-Mark
bekommt man einen Euro.

Deutschland ist eins von sechs Ländern im Euroraum, in denen der
Umtausch der alten nationalen Währung in Euro zeitlich unbegrenzt
möglich ist. Auch in Österreich und Irland sowie in den drei
baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen gilt dies
unbefristet.