Italien meldet deutlich weniger Mittelmeer-Flüchtlinge
06.01.2025 14:50
Die Zahl der Neuankömmlinge an Italiens Küsten geht massiv zurück.
Die Meloni-Regierung sieht das als Folge ihres harten Kurses gegen
irreguläre Migration.
Rom (dpa) - In Italien sind vergangenes Jahr deutlich weniger
Migranten übers Mittelmeer angekommen als in den Vorjahren. Nach
Angaben des Innenministeriums in Rom wurden 2024 genau 66.317
Neuankömmlinge gezählt. In den beiden Jahren zuvor waren dies noch
mehr als 157.000 (2023) beziehungsweise mehr als 105.000 (2022). Die
Rechtsregierung in Rom führt dies auf ein härteres Vorgehen gegen
irreguläre Migration zurück.
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni war vor zwei Jahren mit dem
Versprechen an die Regierung gekommen, die Flüchtlingszahlen deutlich
zu senken. Ihre Koalition aus drei rechten und konservativen Parteien
fährt seither einen harten Kurs. Ein Grund für den Rückgang dürften
auch neue EU-Abkommen mit Ländern wie Tunesien sein, mit denen
Migranten abgehalten werden sollen. Abkommen mit anderen
nordafrikanischen Staaten sollen folgen.
UN: Mehr als 2.200 Tote oder Vermisste vergangenes Jahr
Bei der gefährlichen Überfahrt nach Europa kommen immer wieder
Menschen ums Leben. Nach jüngsten Schätzungen der Vereinten Nationen
ertranken vergangenes Jahr im Mittelmeer mehr als 2.200 Flüchtlinge
oder wurden als vermisst gemeldet. Befürchtet wird, dass die
tatsächlichen Zahlen noch höher liegen.
Die meisten Asylbewerber, die 2024 in Italien eintrafen, kamen nach
Angaben des Innenministeriums aus den Ländern Bangladesch, Syrien,
Tunesien und Ägypten. In Italien gibt es derzeit Streit, ob es sich
dabei um sichere Herkunftsstaaten handelt. Der Plan der
Meloni-Regierung, über Asylanträge in italienischen Lagern im
Nicht-EU-Staat Albanien entscheiden zu lassen, funktioniert bislang
nicht. Vermutlich Mitte Februar wird der Europäische Gerichtshof dazu
eine Grundsatzentscheidung fällen.