Litauen für striktes Vorgehen gegen Russlands Schattenflotte
10.01.2025 15:20
Russland betreibt trotz Sanktionen weiter Handel mit Öl - mit Tankern
und Frachtschiffen über die Ostsee. Litauen ruft die anderen
Anrainerstaaten dazu auf, dagegen gemeinsam entschieden vorzugehen.
Tallinn (dpa) - Litauens Außenminister Kestutis Budrys hat sich für
ein entschiedeneres Vorgehen und weitere Maßnahmen gegen Russlands
Schattenflotte ausgesprochen. «Die Ostsee ist das wichtigste Tor für
Russlands Ölexporte und das müssen wir unterbinden», sagte er bei
einem Besuch in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Zugleich sei die
Schattenflotte ein «Instrument in den Hybridaktivitäten» und stelle
eine Bedrohung für die Umwelt dar. Daher müsse sie gestoppt werden,
sagte Budrys. Der Minister sagte, er hoffe, dass sich die zur Nato
gehörenden Ostseeanrainerstaaten bei ihrem Gipfel kommende Woche in
Finnland politisch darauf einigen können.
Russland wird seit langem vorgeworfen, zur Umgehung eines westlichen
Preisdeckels für russische Ölexporte in Drittstaaten auf Schiffe zu
setzen, die nicht in der Hand westlicher Reedereien und nur
unzureichend versichert sind. Weiter betonte Budrys ebenso wie sein
estnischer Kollege Margus Tsahkna, dass internationale Vorschriften
und nationale Regulierungen angepasst werden müssen, um auf
Zwischenfälle in der Ostsee reagieren zu können.
Bei ihrem Spitzentreffen in Helsinki wollen die Nato-Verbündeten der
Anrainerstaaten über die Sicherheit in der Region sprechen, nachdem
es zuletzt wiederholt zu Vorfällen gekommen war, bei denen Leitungen
und Kabel in der Ostsee beschädigt wurden. An Weihnachten waren
Schäden an einem Stromkabel zwischen Finnland und Estland sowie an
vier Kommunikationskabeln festgestellt worden. Die finnischen
Behörden setzten in der Folge den Öltanker «Eagle S» fest, der nach
Einschätzung der EU zur russischen Schattenflotte gehört.