EU fördert Dresdner Forschungen zu Atommüll-Recycling
13.01.2025 13:05
Die Endlagerung radioaktiver Abfälle ist ein Dauerthema. In der Regie
eines Dresdner Instituts wird zum Recycling von Atommüll geforscht -
mit Blick auf die Gewinnung seltener Rohstoffe.
Dresden (dpa/sn) - Mit Förderung der EU forscht ein Team in Regie des
Helmholtz-Zentrums-Dresden-Rossendorf (HZDR) an neuartigen
Trennverfahren zum Recycling radioaktiven Mülls. Für das Projekt mit
internationaler Beteiligung stehen laut Mitteilung des Instituts in
den nächsten drei Jahren 2,3 Millionen Euro bereit. Ziel ist die
Wiederverwendung seltener Erden, die für Bildschirme, Batterien,
Magnete, Kontrastmittel oder biologische Sonden benötigt werden.
«Denn in alten Kernbrennstoffen verbergen sich wichtige Rohstoffe
nicht nur für die Kernenergie.»
Partnerländer des Projekts sind Universitäten im französischen
Montpellier, Umeå und Uppsala in Schweden sowie Rumäniens Hauptstadt
Bukarest. «Lanthanoide sind ein sehr rarer Rohstoff, die
Hauptversorgung kommt aus China», sagte Physikerin und
Projektleiterin Kristina Kvashnina. Es werde daher versucht, ihn aus
Atom- oder Industriemüll etwa in der Radiomedizin zu gewinnen.
Das Forscherteam untersucht die aufgrund der Radioaktivität
schwierige Trennung zugrundeliegenden chemischen Reaktionen
systematisch und entwickelt spezifische «Elementfänger». Die Hoffnung
liegt auf Graphenoxiden, neuen poröse Materialien auf
Kohlenstoff-Basis. Sie sollen «zum entscheidenden Werkzeug für
effektive, umweltfreundliche und nachhaltige Trennverfahren» bei
radioaktivem Müll werden - und die Trennverfahren später auch bei der
sicheren Endlagerung von hochgradig radioaktivem Abfall helfen.