Frontex: 2024 viel weniger unerlaubte Grenzübertritte in EU
14.01.2025 12:19
Die Grenzschutzagentur beobachtet einen starken Rückgang bei den
versuchten irregulären Einreisen in die EU. Besonders über die
Westbalkan-Route kommen weniger Migranten. Das hat einen Grund.
Warschau (dpa) - Im vergangenen Jahr haben gut 239.000 Menschen
versucht, auf irreguläre Weise in die EU zu gelangen. Das waren 38
Prozent weniger als 2023, wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex in
Warschau mitteilte. Es ist auch der niedrigste Wert seit 2021, als
die Migrationsbewegungen noch durch die Corona-Pandemie eingeschränkt
waren.
Der Frontex-Jahresbericht nennt einen Grund für den rückläufigen
Trend. «Trotz des anhaltenden Migrationsdrucks hat die verstärkte
Zusammenarbeit zwischen der EU und ihren Partnern bei der Bekämpfung
von Schleusernetzwerken zu einem deutlichen Rückgang der
Grenzübertritte an den europäischen Außengrenzen geführt.»
Westbalkan-Länder aktiv gegen irreguläre Einreiseversuche
Besonders stark rückläufig die Zahl der irregulären unerlaubten
Einreisen auf der Route über den westlichen Balkan mit knapp 21.520
(minus 78 Prozent). Grund sind nach Angaben von Frontex die
Bemühungen der Länder in der Region, die Migrationsbewegungen
einzudämmen.
Einen ähnlichen Trend gab es den Angaben zufolge auch auf der Route
über das zentrale Mittelmeer, also von Libyen und Tunesien über
Sizilien und Malta. Hier registrierten Frontex-Beamte 66.766
Versuche, das waren 59 Prozent weniger als 2023.
Starke Steigerung an der Grenze zu Belarus
Steigend ist dagegen die Zahl auf der Route über das östliche
Mittelmeer, also von der Türkei nach Griechenland. Hier waren es
69.436 Versuche, 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Ähnlich war Trend
auf der Westafrika-Route über den Atlantik - also von Marokko, dem
Senegal und der Westsahara zu den Kanarischen Inseln: 46.877 Menschen
versuchte es auf diesem Weg, 18 Prozent mehr als im Vorjahr.
Den größten Anstieg bei den versuchten unerlaubten Einreisen
verzeichnete Frontex an den östlichen Landgrenzen der EU, also der
Route über Belarus nach Polen und Litauen. Hier wurden rund 17.001
solcher Versuche registriert (plus 192 Prozent).