Litauen verstärkt Schutz von wichtiger Energie-Infrastruktur

15.01.2025 13:23

Im Februar wollen sich die baltischen Staaten vom russischen
Energienetz trennen und Kontinentaleuropa anschließen. Litauen erhöht
deshalb die Sicherheitsmaßnahmen für sein Stromsystem.

Vilnius (dpa) - Litauen erhöht vor der im Februar geplanten
Synchronisation des Stromnetzes der baltischen Staaten mit
Westeuropa den Schutz seiner kritischen Infrastruktur. Die
wichtigsten Energieanlagen werden nach einem Bericht des litauischen
Rundfunks nun nicht mehr von privaten Unternehmen, sondern von den
Sicherheitsbehörden des baltischen EU- und Nato-Landes geschützt. 

Besondere Sicherheitsvorkehrungen seien demnach an der
Stromverbindung LitPolLink nach Polen und deren Infrastruktur
getroffen worden. Damit soll Gefahren für die Abkopplung vom
russischen Stromnetz und Anbindung an Westeuropa eingedämmt werden. 


Litauen, Estland und Lettland planen, sich am 8. Februar aus dem
gemeinsamen, synchron geschalteten Stromnetz mit Russland und Belarus
zu lösen, dem sie aus historischen Gründen seit Sowjetzeiten
angehören. Mit der Abkopplung wollen die drei Baltenstaaten die volle

Kontrolle über ihre Stromnetze wiedererlangen und die
Energiesicherheit stärken, nachdem sie vor dem Hintergrund des
russischen Angriffs auf die Ukraine ihre Stromimporte aus Russland
bereits eingestellt haben. 

Schutz vor Sabotageakten

Litauens Regierungschef Gintautas Paluckas sagte, die Synchronisation
mit dem europäischen Netz sei nicht nur für den Energiesektor,
sondern auch für die nationale Sicherheit von entscheidender
Bedeutung. Dem Schutz der Energie-Infrastruktur komme
angesichts «sehr klarer und eindeutiger» Versuche feindlicher Lände
r,
diesen Prozess zu stören, eine hohe Bedeutung zu. 

In Litauen herrscht erhöhte Wachsamkeit, nachdem es in den
vergangenen Monaten wiederholt zu Vorfällen gekommen war, bei denen
Leitungen und Kabel in der Ostsee beschädigt wurden. Energieminister

Zygimantas Vaiciunas hatte die mutmaßlichen Sabotageakte, auf die die
Nato mit der Operation «Baltic Sentry» (deutsch: Ostsee-Wachposten)
reagiert, mit der geplanten Synchronisation in Zusammenhang gebracht.
Er betonte aber, dass dies keine Auswirkungen auf die Netztrennung
hätte.