Förderverein: Bairisch als Minderheitensprache anerkennen
22.01.2025 10:10
Bairisch als «Lebensgefühl» - ein Verein in Bayern will seinen
Dialekt schützen. Dafür wurden Unterschriften gesammelt.
München (dpa/lby) - Der bayerische Zungenschlag soll als Sprache noch
besser geschützt werden. Nachdem Bairisch bereits 2009 von der Unesco
als gefährdete und damit schützenswerte Sprache eingestuft wurde,
soll der Dialekt nun in die Europäische Charta der Regional- und
Minderheitensprachen aufgenommen werden.
Ein entsprechender Antrag wurde auf Initiative des Fördervereins
Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) beim Bayerischen Landtag
gestellt. Zur Plenarsitzung am Mittwoch sollen 22.000 Unterschriften
übergeben werden, die in den vergangenen Wochen gesammelt worden
waren.
«Bestandteil unserer Identität»
Einer der bekanntesten Vertreter der bayerischen Mundart,
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), signalisierte
bereits Zustimmung. Auch vom Koalitionspartner CSU kommt positive
Resonanz. «Egal ob Bairisch, Alemannisch-Schwäbisch oder Fränkisch -
die Dialekte im Freistaat vermitteln Heimatgefühl und sind ein
wesentlicher Bestandteil unserer Identität», sagte
Landtags-Fraktionschef Klaus Holetschek.
Die CSU-Fraktion bekenne sich klar zu den in Bayern gesprochenen
Mundarten als einem Kulturgut, das nicht nur erhalten werden müsse,
sondern auch lebendiger Teil des Alltags bleiben solle. Holetschek
kündigte an, dass sich das Parlament intensiv mit der Forderung
auseinandersetzen werde, Bairisch in die Charta der Regional- und
Minderheitensprachen aufzunehmen.
Die Zahl der Bairisch-Sprecher gehe immer weiter zurück, bemängelte
der Förderverein, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Der Verein
hat deshalb einen «Rundbriaf» verfasst - mit «Zwergalseitn» für
Kinder. Zwar wolle man niemandem vorschreiben, wie er zu sprechen
habe. Aber: Das «Lebensgefühl» des Dialekts passe besser in die
Gegend. Für Deutschland führt die Liste der Charta bislang unter
anderem Dänisch oder Niederdeutsch.