EU: Warnung vor möglichem russischem Angriff ab 2028
22.01.2025 10:41
Könnte Russland nach der Ukraine auch einen EU-Staat angreifen?
Geheimdienste schließen das nach EU-Angaben mittelfristig nicht aus.
Die Chefdiplomatin mahnt Konsequenzen an.
Brüssel (dpa) - Geheimdienste warnen nach Angaben der
EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas vor einem möglichen russischen
Angriff ab 2028. «Viele unserer nationalen Geheimdienste geben uns
die Information, dass Russland in drei bis fünf Jahren die
Verteidigungsbereitschaft der EU testen könnte», sagte die frühere
estnische Regierungschefin bei einer Veranstaltung der Europäischen
Verteidigungsagentur in Brüssel. Die EU müsse nicht nur Geld
ausgeben, um Krieg zu verhindern, sondern sich auf Krieg vorbereiten.
«Das Versäumnis Europas, in militärische Fähigkeiten zu investieren
,
sendet auch ein gefährliches Signal an den Aggressor», betonte
Kallas. «Schwäche lädt ihn ein.»
Forderung nach höheren Verteidigungsausgaben
US-Präsident Donald Trump habe recht, wenn er sage, dass die Europäer
nicht genug Geld für Verteidigung ausgäben. Im vergangenen Jahr
hätten die EU-Mitgliedstaaten im Durchschnitt 1,9 Prozent ihres
Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgegeben. Russland hingegen
gebe neun Prozent aus.
Details zu möglichen Plänen Russlands nannte Kallas nicht. Sie
äußerte allerdings die Einschätzung, dass die Ukraine der EU mit
ihrem Abwehrkrieg gegen Russland derzeit noch Zeit kaufe.
Mit Blick auf die Unterstützung der EU für die Ukraine kündigte sie
an, dass derzeit an einem 16. Paket mit Russland-Sanktionen
gearbeitet werde und sie sich für eine effizientere Nutzung
eingefrorener russischer Vermögenswerte für die Ukraine einsetzen
wolle. Den Wert der bislang von EU-Staaten geleisteten Militärhilfen
bezifferte sie auf knapp 50 Milliarden Euro. Bis zum Ende des
kommenden Monats werde man zudem bereits 75.000 ukrainische
Soldatinnen und Soldaten ausgebildet haben, sagte sie.