EZB bleibt trotz Zolldrohungen von Trump auf Kurs für Zinssenkungen
22.01.2025 14:03
Der nächste Zinsentscheid der EZB steht Ende Januar an. An den
Märkten wird mit einem weiteren Schritt nach unten gerechnet. Auch
Europas oberste Währungshüter gehen von Zinssenkungen aus.
Davos/Frankfurt (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hält trotz
der Zolldrohungen des neuen US-Präsidenten am Kurs weiterer
Zinssenkungen fest. Die EZB sei nicht übermäßig besorgt über die
möglichen Folgen für die Eurozone, sollte die künftige
US-Handelspolitik die Inflation in den USA erhöhen, sagte
EZB-Präsidentin Christine Lagarde dem Fernsehsender CNBC am Rande des
Weltwirtschaftsforums in Davos. Die Notenbank befinde sich weiter auf
dem Pfad gradueller Zinssenkungen.
Zuletzt hatte die EZB die Leitzinsen im Dezember um 0,25
Prozentpunkte gesenkt. Für die nächste Zinssitzung am 30. Januar wird
an den Finanzmärkten mit einem weiteren Schritt nach unten um 0,25
Prozentpunkte gerechnet. Der am Finanzmarkt richtungsweisende
Einlagenzins liegt aktuell bei 3,0 Prozent. Diesen Zins erhalten
Geschäftsbanken auf Gelder, die sie bei der Notenbank parken.
Lagarde verwies auf einen stärkeren Preisanstieg im Bereich
Dienstleistungen und vergleichsweise starke Lohnzuwächse. Allerdings
zeigte sie sich zuversichtlich, dass die Teuerung im Verlauf des
Jahres wieder sinken werde.
Das Inflationsziel von mittelfristig zwei Prozent sei weiter in
Sicht. Nach jüngsten Daten war die Inflation in der Eurozone im
Dezember auf 2,4 Prozent gestiegen, von zuvor 2,2 Prozent.
Auch das EZB-Ratsmitglied Klaas Knot geht von weiteren Zinssenkungen
aus. Die Markterwartungen von Zinssenkungen auf den nächsten zwei
Sitzungen im Januar und März seien vernünftig, sagte Knot in Davos.