Meiste Staaten reißen Frist für neue Klimapläne - auch EU

10.02.2025 14:06

Laut Pariser Klimaabkommen müssen die Staaten jetzt Pläne vorlegen,
was sie bis 2035 in Sachen Klimaschutz vorhaben. Die meisten reißen
jedoch die Frist. Doch die Uhr tickt.

Bonn (dpa) - Bis zu diesem Montag mussten die Staaten der Welt bei
den Vereinten Nationen eigentlich Pläne einreichen, was sie konkret
bis 2035 in Sachen Klimaschutz vorhaben - doch die allermeisten
Länder haben dies versäumt.

Auf der offiziellen Seite des UN-Klimasekretariats waren zum Ablauf
der Frist am 10. Februar neben Klimaschutzplänen Großbritanniens, der
Schweiz, der USA lediglich einzelne Pläne kleinerer Staaten
hinterlegt - etwa aus Afrika oder Südamerika. Den US-Plan hatte
Ex-Präsident Joe Biden noch kurz vor Ende seiner Amtszeit vorgelegt -
er ist mit dem angestrebten Ausstieg der USA aus dem Pariser
Klimaabkommen unter Präsident Donald Trump quasi hinfällig. 

Säumige Länder sorgen für mehr als 80 Prozent der Emissionen 

Einer Analyse des Fachportals «Carbon Brief» zufolge sind die
säumigen Länder für mehr als 80 Prozent der weltweiten Emissionen
klimaschädlicher Treibhausgase verantwortlich. Unter ihnen sind etwa
China und Indien, aber auch die EU.

UN-Klimachef Simon Stiell hatte die Staaten bereits dazu aufgerufen,
spätestens bis September die fehlenden Pläne nachzureichen. Kurz vor
der nächsten Weltklimakonferenz im November berechnen die Vereinten
Nationen anhand der Pläne, wie groß die Lücke ist, die zwischen den
geplanten Maßnahmen und den international vereinbarten Zielen zur
Begrenzung der Erderwärmung klafft.

Staaten weit ab vom Kurs - Risiko wird größer

Die nationalen Klimapläne sind ein zentrales Element des Pariser
Klimaschutzabkommens, das dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum feiert.
Bei der Klimakonferenz in Paris hatten die Teilnehmerstaaten 2015
beschlossen, dass der Anstieg der durchschnittlichen Temperatur auf
der Erde möglichst auf 1,5 Grad, zumindest aber auf deutlich unter 2
Grad begrenzt werden soll, im Vergleich zum vorindustriellen
Zeitalter. Von diesem Pfad, der die katastrophalsten Klimafolgen
verhindern soll, ist man aktuell weit entfernt.

«Viele Staaten verhalten sich noch abwartend und taktierend»,
kritisiert Experte Petter Lydén von der Umweltorganisation
Germanwatch. «Dabei ist die Lücke zwischen den bisherigen
Klimaverpflichtungen der Länder und dem, was für das Einhalten der
Pariser Ziele nötig ist, sehr groß. Wenn sich das nicht zügig änder
t,
steigt das Risiko beträchtlich, in eine eskalierende Klimakrise
hineinzugeraten.»