Verband: US-Zollankündigung trifft Stahlindustrie «zur Unzeit»

10.02.2025 14:25

Der US-Markt ist für die europäische Stahlindustrie die wichtigste
Abnehmerregion, sagt der Branchenverband. Die Wirtschaftsvereinigung
Stahl ist daher besorgt wegen der neuen Zollankündigung Trumps.

Berlin (dpa) - Die deutsche Stahlindustrie hat sich besorgt über die
Ankündigung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA
geäußert. Die Ankündigung des US-Präsidenten treffe die
Stahlindustrie in Deutschland und in der Europäischen Union in
mehrfacher Hinsicht und zur Unzeit, sagte der Präsident der
Wirtschaftsvereinigung Stahl, Gunnar Groebler.

Die USA sei der wichtigste Absatzmarkt für die europäische
Stahlindustrie. Aus der gesamten EU wurden 2023 laut Branchenverband
rund vier Millionen Tonnen in die USA exportiert. Allein aus
Deutschland würden jedes Jahr rund eine Million Tonnen meist
Spezialstähle in die USA exportiert. An den Exporten in Länder
außerhalb der EU habe die USA einen Anteil von 20 Prozent. Der
Verband wies darauf hin, dass sich bei der jüngsten Verhängung von
Strafzöllen gegen die EU im Jahr 2018/19 die EU-Exporte in Richtung
USA halbiert hätten - von 5,2 Millionen Tonnen 2018 auf 2,5 Millionen
Tonnen im Jahr 2020.

«Wichtig ist nun, dass die EU geeint, planvoll und rasch handelt», so
Groebler. Es brauche jetzt schnell eine Anpassung der
Schutzmaßnahmen, der sogenannten EU-Safeguards. «Denn die Zölle auf
Stahl, die von den USA angekündigt sind, werden zu Mengenumleitungen
nach Europa führen, wodurch der ohnehin bestehende Importdruck durch
Überkapazitäten aus China weiter verstärkt wird.» Groebler ist auch

Vorstandsvorsitzender des Stahlherstellers Salzgitter. 

Der Branchenverband rief die EU dazu auf, mit den USA im Gespräch
über ein Abkommen zu bleiben. «Ein solches «Global Arrangement on
Sustainable Steel and Aluminium» könnte uns Europäer auf
verschiedensten Ebenen stärken.» Nach Angaben des Verbandes war ein
solches Abkommen bereits unter dem früheren Präsidenten Biden im
Gespräch gewesen, es habe aber keine Einigung erzielt werden können. 


US-Präsident Donald Trump hatte zuvor angekündigt, Stahl- und
Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent
belegen zu wollen. Details sollen Anfang dieser Woche verkündet
werden, wie der Republikaner vor Journalisten erklärte.