Europäische KI-Initiative will Zukunftstechnik voranbringen
10.02.2025 17:33
Es ist ein Schulterschluss zwischen Großkonzernen und der
Tech-Branche: Um der Künstlichen Intelligenz in Europa einen Schub zu
geben, haben beide Seiten sich in einer Initiative zusammengetan.
Paris (dpa) - Mehr als 60 namhafte europäische Unternehmen haben sich
zu der «EU AI Champions Initiative» zusammengeschlossen, um die
Entwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz (IA) in Europa
voranzubringen. Ziel der auf dem internationalen KI-Gipfel in Paris
vorgestellten Initiative sei es, im Schulterschluss zwischen
Konzernen und der Tech-Branche Europas volles Potenzial im KI-Bereich
zu erschließen, hieß es zum Start.
Beteiligt sind anerkannte europäische Start-ups aus dem KI-Bereich
wie Helsing, Mistral AI und Dataiku sowie große Unternehmen
verschiedener Branchen wie Airbus, Dassault, Deutsche Bank,
Lufthansa, Siemens und Volkswagen.
KI soll Europas Schlüsselsektoren Aufschwung geben
Es gehe darum, angewandte KI in die industrielle Basis Europas zu
integrieren, um Produktivität, Widerstandsfähigkeit und
wirtschaftliche Souveränität zu steigern, insbesondere in
Schlüsselsektoren wie Fertigung, Energie und Verteidigung. Mehr als
20 internationale Großkapitalgeber hätten in den nächsten fünf Jahr
en
150 Milliarden Euro für KI-bezogene Projekte in Europa vorgesehen,
was das erhebliche Potenzial von KI in Europa unterstreiche.
Aus Sicht von Bundeskanzler Olaf Scholz kann auch Europa Hunderte
Milliarden Euro in die Entwicklung Künstlicher Intelligenz
investieren. «Eins ist ganz klar: Wir brauchen mehr Investitionen in
KI», sagte Scholz am Rande einer SPD-Wahlkampfveranstaltung in
Schwerin. «Das kann auch gut gelingen in Europa und ganz besonders
auch in Deutschland». Untersuchungen hätten belegt, «dass wir in der
Forschung, in der wissenschaftlichen Bewältigung der
Herausforderungen, die mit dieser neuen Möglichkeit der Künstlichen
Intelligenz verbunden sind, führend sind in der Welt».
Viele derjenigen, die an bekannten KI-Modellen mitgearbeitet hätten,
seien an deutschen Universitäten ausgebildet worden, hätten dort
geforscht und gelehrt, sagte Scholz vor seiner Teilnahme an der
Konferenz in Paris. Deshalb gehe es jetzt darum, dafür Sorge zu
tragen, dass der private Kapitalmarkt in der Lage sei, das Wachstum
erfolgreicher KI-Unternehmen in Deutschland und Europa zu fördern.
«Wir haben in Europa genug Geld, um so große, hunderte
milliardenschwere Investitionen zu stemmen, wie das auch in den USA
der Fall ist. Und diese Möglichkeiten müssen jetzt genutzt werden.»
«Europa verfügt über alle wesentlichen Voraussetzungen für eine
belastbare und wettbewerbsfähige KI-Infrastruktur: Talent, Kapital
und ein starkes industrielles Rückgrat mit eigenem Vertrieb und
Daten», sagte Jeannette zu Fürstenberg, Europa-Chefin bei General
Catalyst, das mit den Vorarbeiten der «EU AI Champions Initiative»
betraut wurde. «Mit dem Engagement von über 60 führenden europäisch
en
Unternehmen müssen wir diese Ressourcen nutzen, um ein
funktionierendes Schwungrad zwischen Technologie, Kapital und Politik
freizusetzen».
Spitzenpolitiker und Unternehmen beraten auf KI-Gipfel
Um der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in Europa einen Schub zu
geben, will die Initiative bei der EU-Kommission auch auf einen
drastisch vereinfachten Rechtsrahmen für KI hinwirken. Erste
Gespräche dazu sollten bereits während des Pariser Gipfels zwischen
Unternehmern und Spitzenpolitikern geführt werden. Vertreter der
Tech-Branche und beteiligter Unternehmen wollen außerdem über eine
beschleunigte KI-Einführung und das Schaffen von KI-Infrastrukturen
beraten, die die Wertschöpfung auf dem gesamten Kontinent verbessern
sollen.
Auf dem zweitägigen internationalen Aktionsgipfel zur Künstlichen
Intelligenz (KI) beraten bis Dienstag in Paris rund 1.500 Teilnehmer
aus etwa 100 Ländern. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie
Branchenvertreter und Experten nehmen an der Konferenz teil.