Selenskyj kündigt Reihe von wichtigen Gesprächen an

11.02.2025 05:12

Gespannt wartet die Welt auf Gespräche zwischen der neuen
US-Administration sowie Kiew und Moskau für ein Ende des
russisch-ukrainischen Krieges. Präsident Selenskyj erwartet nun eine
Delegation.

Kiew (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet
noch in der laufenden Woche die Ankunft einer hochrangigen
US-Delegation. «In dieser Woche werden einige Leute aus dem Team von
Präsident Trump, ernstzunehmende, bei uns in der Ukraine sein und es
wird getrennte Treffen mit meinem Team, Gespräche, Arbeit geben»,
sagte der Staatschef nach einem Treffen in Kiew mit der Präsidentin
der Europäischen Investitionsbank, Nadia Calvino, meldete der
ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk. Wer zu dieser Delegation
gehören wird, sagt er nicht. 

Unbestätigten Medienberichten zufolge will der von Trump eingesetzte
Ukraine-Unterhändler, Keith Kellogg, erst kommende Woche Donnerstag
in die Ukraine reisen. Die Vertreter der Administration von
US-Präsident Donald Trump werden noch vor der Sicherheitskonferenz in
München erwartet. Zur am Freitag beginnenden und Sonntag endenden
Münchner Sicherheitskonferenz soll US-Vizepräsident James Vance
kommen.

Wichtige Gespräche für die Ukraine

Neben den Kontakten in Kiew und der Münchner Sicherheitskonferenz
soll am Mittwoch in Brüssel unter britischem Vorsitz im Rahmen der
sogenannten Ramstein-Kontaktgruppe über weitere Waffenlieferungen an
die Ukraine gesprochen werden. Diese Gruppe von Unterstützer-Ländern
der Ukraine unter Führung der USA trifft sich seit 2022 regelmäßig
auf dem US-Militärstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz.

Die Ukraine bereitet sich intensiv auf die anstehenden Gespräche vor.
«Es ist wichtig, dass alle gemeinsam an der Annäherung eines realen
Friedens und wirksamen Sicherheitsgarantien arbeiten», sagte
Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Das
betreffe die Sicherheit der Menschen, des Staates und der
wirtschaftlichen Beziehungen und dabei nicht nur der Ukraine, sondern
der «gesamten freien Welt». Frieden sei eine gemeinsame Sache.

Wiederaufbaukredite der Europäischen Investitionsbank

Calvino unterzeichnete bei ihrem Besuch in Kiew Investitionsabkommen
über ein Gesamtvolumen von etwa einer Milliarde Euro. «Die
Unterstützung der Ukraine ist die Hauptpriorität, ich bin froh hier
zu sein, um neue Projekte für kleine und mittlere Unternehmen, die
Energiewirtschaft, Wasserversorgung und andere Hauptdienste zu
verkünden», sagte die Präsidentin gemäß einer Meldung von
Interfax-Ukraine. Dazu gehört unter anderem ein Kredit in Höhe von
120 Millionen Euro für die Unterstützung und den Wiederaufbau der
teils zerstörten Wasserkraftwerke des Staatsunternehmens
Ukrhidroenerho. Weitere Gelder über insgesamt 500 Millionen Euro
kommen kleinen und mittleren Unternehmen zugute.

Selenskyj sprach in seiner Abendbotschaft hingegen von umgerechnet
mehr als 1,9 Milliarden Euro an Investitionsvereinbarungen. «Gelder
für unsere Energiewirtschaft, für Wohnungsprogramme, für
Infrastrukturprojekte», unterstrich der Staatschef und bedankte sich
dabei ausdrücklich.

Das russische Militär greift immer wieder Objekte der ukrainischen
Energieversorgung, darunter auch Wasserkraftwerke, an. Trotz
verstärkter Schutzmaßnahmen und Stromimporten aus der Europäischen
Union kommt es infolge von russischen Raketen- und Drohnenangriffen
immer wieder zu Stromausfällen. Für den Dienstag kündigte der
staatliche Netzbetreiber Ukrenerho Stromsperren für gewerbliche
Abnehmer von bis zu zehn Stunden an.

Toter nach starkem russischen Bombardement

Im südostukrainischen Gebiet Saporischschja wurde das Dorf Tawrijske
nach Behördenangaben mehrfach mit russischen Gleitbomben angegriffen.
Ein Mann wurde dabei getötet, teilte Gouverneur Iwan Fedorow am
Montagabend bei Telegram mit. Zerstört wurden demnach mehrere
Wohnhäuser. Zudem seien Autos und unbewohnte Gebäude beschädigt
worden. Der Ort liegt gut 15 Kilometer von der russisch-ukrainischen
Frontlinie entfernt.

Die Ukraine wehrt sich mit westlicher Unterstützung seit knapp drei
Jahren gegen eine russische Invasion.