EU kündigt Reaktion auf US-Zölle an - Details noch unklar

11.02.2025 12:27

Nach den US-Zöllen auf Stahl und Aluminium kündigt die EU nun
Gegenmaßnahmen an - zunächst ohne die Details zu nennen. Der
Zollstreit gleicht dem aus Trumps erster Amtszeit.

Brüssel (dpa) - Im Handelskonflikt mit den USA kündigt die EU eine
Reaktion auf US-Sonderzölle auf Aluminium und Stahl an.
«Unrechtmäßige Zölle zulasten der EU werden nicht unbeantwortet
bleiben - sie werden entschiedene und verhältnismäßige Gegenmaßnahm
en
nach sich ziehen», teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen mit. Wie die Reaktion ausfallen soll, ließ von der Leyen
zunächst offen. Als wahrscheinlich gilt eine Maßnahme, zu der die EU
bereits in Trumps erster Amtszeit gegriffen hat. Unterdessen wird im
Weißen Haus schon an der nächsten Zoll-Offensive gearbeitet. 

EU will Ausmaß der US-Zölle zunächst prüfen

«Ich bedaure zutiefst die Entscheidung der USA, Zölle auf europäische

Stahl- und Aluminiumexporte zu erheben», teilte von der Leyen auf X
mit. Allerdings werde die EU Arbeitnehmer, Unternehmen und
Verbraucher in der EU verteidigen. Zölle seien Steuern - schlecht für
Unternehmen und noch schlechter für Verbraucher. 

Der Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament, Bernd Lange,
sagte im rbb24 Inforadio, wenn Trump wieder anfange, werde die EU
natürlich sofort ihre Gegenzölle in Kraft setzen. «Das sind 50
Prozent auf Motorräder, auf Jeans, auf Erdnussbutter, auf
Bourbon-Whiskey - also auf Produkte, die amerikanische Exporteure
treffen.» Mit diesen Zöllen hatte die EU in der ersten Amtszeit
Trumps reagiert, als US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumexporte
aus der EU eingeführt wurden. Trotzdem wird die EU laut dem
SPD-Politiker Lange zunächst auf Verhandlungen setzen.

EU-Handelskommissar Maro? ?ef?ovi? sagte  im Europaparlament in
Straßburg, das Ausmaß der von Trump angeordneten Maßnahmen werde
derzeit geprüft. Danach werde es die Gegenmaßnahmen geben. Zugleich
betonte er, dass die EU für Verhandlungen bereitstehe, um nach
Möglichkeit für beide Seiten vorteilhafte Lösungen zu finden. 

Scholz warnt vor «Irrweg» mit Zöllen und Gegenzöllen

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor Zölle in Höhe von 25 Prozent
auf Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten auf den
Weg gebracht. Der Republikaner unterzeichnete dazu zwei Anordnungen
im Weißen Haus und sagte, die Zölle sollten ausnahmslos für Einfuhren

aus allen Staaten gelten. 

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte im Bundestag: «Wenn uns die USA keine
andere Wahl lassen, dann wird die Europäische Union geschlossen
darauf reagieren.» Als größter Markt der Welt mit 450 Millionen
Bürgerinnen und Bürgern habe die EU dazu die Kraft. «Ich hoffe aber,

dass uns der Irrweg von Zöllen und Gegenzöllen erspart bleibt.» 

Laut dem Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl sind die USA
der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie.
Deutschland ist der größte Stahlproduzent in der EU und steht
weltweit an siebter Stelle hinter China, Indien, Japan, den USA,
Russland und Südkorea. Insgesamt hätten die Zölle für Deutschland u
nd
die EU vor allem eine abschreckende Wirkung, sagte Lisandra Flach,
Leiterin des Ifo Zentrums für Außenwirtschaft. «Insgesamt dürften d
ie
USA stärker darunter leiden als die EU.» Branchen, die Stahl in der
Produktion einsetzen, könnten in Europa eventuell sogar von sinkenden
Stahlpreisen profitieren, wenn die US-Exporte zurückgehen, so Flach. 

Trump feilt schon an den nächsten Zöllen

Der US-Präsident machte in der Nacht klar, dass im Zollstreit das
Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sei. Als Nächstes,
innerhalb der kommenden zwei Tage, werde er reziproke Zölle
verkünden. Damit sind wechselseitige Zölle gemeint, die dem
Zollniveau des jeweiligen Handelspartners angepasst werden.